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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Veranstaltung: Thematisches Seminar: Intertextualität und Gewalt: Das Theater Heiner Müllers, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Leben Gundlings, das ist kein historisches Theaterstück, das die Vergangenheit glorifizieren will. Im Gegenteil: das Bühnenwerk Heiner Müllers (1929-1995) bedient sich oft einer nackten Gewalt und Brutalität, es brüskiert, es rüttelt wach. Es scheint kein gutes Haar an der deutschen Vergangenheit lassen zu wollen. Doch…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Veranstaltung: Thematisches Seminar: Intertextualität und Gewalt: Das Theater Heiner Müllers, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Leben Gundlings, das ist kein historisches Theaterstück, das die Vergangenheit glorifizieren will. Im Gegenteil: das Bühnenwerk Heiner Müllers (1929-1995) bedient sich oft einer nackten Gewalt und Brutalität, es brüskiert, es rüttelt wach. Es scheint kein gutes Haar an der deutschen Vergangenheit lassen zu wollen. Doch dahinter steht der Versuch, die Gegenwart zu erklären, Parallelen aufzuweisen, Fehler zu entlarven. Es ist meist erst der Blick aufs Detail, der die oft versteckten Anspielungen, die Ironie provokant auffälliger Zusammenhänge, die psychologischen Untiefen der Protagonisten zu erkennen gibt. Wie verhält es sich mit Leben Gundlings? Was verbindet die Szenen miteinander und mit der Gegenwart der 70er Jahre? Eine Zugangsmöglichkeit bietet sich, wenn man sich zu verdeutlichen versucht, wogegen Müller angehen will: es ist dies erstens die unkritische Annahme, der Rationalismus der Aufklärung habe nur positive Wirkungen gehabt, und zweitens die „Gewaltbereitschaft, Betonung der Staatsräson und Produktionsfetischismus – Unterwerfung der äußeren wie der inneren, menschlichen Natur – Charakteristika aller sog. zivilisierten patriarchalischen Gesellschaften“1. Nach Emmerich ist es Müller dabei weniger wichtig, eine falsche Sichtweise des Vergangenen zu revidieren, als hinter unser „gesellschaftliches Handeln“2 zu schauen und herauszufinden, wo es gründet. Ähnlich geht auch Michel Foucault (1926-1984) an die Geschichtsschreibung heran: fast erscheint sie als ein Mittel zum höheren Zwecke der Erkenntnis. Auch er zeichnet Vergangenheit nach, auf wissenschaftliche Art, und genauso mit der Gegenwart als Thema3. Sowohl Müller als auch Foucault thematisieren staatliche Macht seit der Aufklärung und die Rolle des Einzelnen. Es wird zu zeigen sein, wie sehr das Theoriegebäude Foucaults den Grundzügen des Müllerschen Stückes ähnelt, wenngleich sich diese Analyse auf einzelne Ausschnitte der Werke zu beschränken haben wird. ---------- 1 Emmerich 1982: S.154. 2 Ebd.: S. 155. 3 „Nun, ich habe nicht vor, die Geschichte der Vergangenheit in die Begriffe der Gegenwart zu fassen. Wohl aber ist es meine Absicht, die Geschichte der Gegenwart zu schreiben.“ ÜS: S. 43