Zu Münchens steilem Aufstieg von der beschaulichen Residenzstadt des frühen 19. Jahrhunderts zur immer schneller expandierenden, zunehmend urbanen Charakter gewinnenden Großstadt entfaltet sich parallel ein bald weltweit agierender Kunst- und Antiquitätenhandel. Für den Antiquariats-Buchhandel ist es die aus bescheidenen, ländlichen Verhältnissen stammende, jüdische Familie Rosenthal, die den Wandel von der Gebrauchsware Buch zum begehrten Objekt für Sammler- und Kunstverständige und zum Gegenstand von Wissenschaft und Forschung entscheidend vorantreibt. Über drei Generationen hinweg hatten die Rosenthals als Kaufleute und Gelehrte eine wichtige Mittlerrolle im Kunst- und Wissenschaftsbetrieb in der Stadt inne, ja, es gelang ihnen, die Buchkultur insgesamt zu beeinflussen: aus Frankreich belieferten sie den bayerischen König Ludwig II. mit Vorlagen für seine Schlösserbauten, Künstler und Heraldiker bezogen von ihnen Vorlagen, bei ihnen verkehrten allseits bekannte Schriftstel ler und Literaten.