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Die Geschichte des großen Malers Velázquez und seines Sklaven Juan, die erst Gefährten und schließlich treue und ebenbürtige Freunde wurden.
Juan de Pareja ist eine historische Figur. Seine erste Herrin behandelte ihn gut, lehrte ihn sogar das Lesen und Schreiben. Nachdem sie gestorben war, wurde Juan nach Madrid geschickt, als Sklave des großen spanischen Malers Velázquez. Ihm ging er fortan und zeitlebens im Atelier zur Hand. Juan erzählt selbst von seinem bewegten Leben. Dabei wird Velázquez ebenso lebendig wie König Philip IV. und zwei weitere berühmte Zeitgenossen: Rubens und Murillo.…mehr

Produktbeschreibung
Die Geschichte des großen Malers Velázquez und seines Sklaven Juan, die erst Gefährten und schließlich treue und ebenbürtige Freunde wurden.
Juan de Pareja ist eine historische Figur. Seine erste Herrin behandelte ihn gut, lehrte ihn sogar das Lesen und Schreiben. Nachdem sie gestorben war, wurde Juan nach Madrid geschickt, als Sklave des großen spanischen Malers Velázquez. Ihm ging er fortan und zeitlebens im Atelier zur Hand. Juan erzählt selbst von seinem bewegten Leben. Dabei wird Velázquez ebenso lebendig wie König Philip IV. und zwei weitere berühmte Zeitgenossen: Rubens und Murillo. Doch Juan ist ebenfalls Künstler; er hat sich selbst unterrichtet, indem er heimlich die Technik seines Herrn studierte. Denn eigentlich ist Sklaven die Kunst verboten! Juan zögert lange, bevor er sich seinem Herrn offenbart - doch dann findet er in Velázquez einen großartigen Freund.
Rezensionen
"Routiniert und lebendig schildert die Autorin die bemerkenswerte Emanzipationgeschichte eines Sklaven von Geburt." Frankfurter Rundschau

"Elizabeth Borton de Trevino hat einen hervorragenden Roman aus der spanischen Welt der Höflinge des 17. Jahrhunderts geschrieben. (...) Ein Buch wie ein Krimi, in dem man nebenbei viel über Malerei erfährt." Nürnberger Nachrichten

" Vom Sklaven zum freien Künstler. Eine Geschichte, die auf Tatsachen beruht. Ein ergreifender Lebensweg, der spannend und lebendig von der Autorin erzählt wird, entfaltet sich vor den Augen des Lesers." Main-Echo

"Diese enthüllende Perspektive des Juan ... macht Trevinos Buch zu einem Ereignis. Es umfließt eine kaum fassbare Gestalt, benutzt dazu eine höchst empfindsame Sprache und ist sich in jedem Augenblick der Größe des Rätsels Velázquez bewusst." Handelsblatt

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.07.2001

Bildnis eines Sklaven
Der Freund des Velázquez

Ein gutes Porträt birgt das Geheimnis eines Lebens und zieht den Betrachter oftmals stärker in Bann als eine ereignisreiche Darstellung, die schon dem Auge zu lesen gibt, was doch erst die Phantasie erdichten soll. Die Kanadierin Elizabeth Borton de Trevino ließ sich von Diego Velázquez' herausragendem Bildnis des Juan de Pareja zu einem Jugendroman inspirieren, der bereits 1965 erschien, aus dem Amerikanischen in mehrere Sprachen übersetzt wurde und leider erst jetzt unter dem Titel "Der Freund des Malers" in einer deutschen Ausgabe vorliegt.

Ein Sklave im Spanien des siebzehnten Jahrhunderts erzählt seine Lebensgeschichte, angefangen mit der Kindheit in Sevilla, wo sich eine launenhafte Herrin des kleinen Waisen annahm, bis sie der Pest zum Opfer fiel und ein brutaler Zigeuner den Jungen mitsamt dem Hausrat der Verstorbenen zu deren Neffen nach Madrid brachte. Dieser Neffe ist der noch junge Hofmaler Velázquez, und die Ankunft in seinem Hause verheißt dem malträtierten Juanico einen Neubeginn. Er muß die Pinsel waschen, lernt die Farben anzurühren, die Leinwände aufzuspannen, wird vom Handlanger und Botengänger mehr und mehr zur rechten Hand seines Herrn im zeittypischen Atelierbetrieb. Er wächst in die Familie hinein, wird zum Reisebegleiter des schweigsamen, ernsten Herrn, zum Spielgefährten und Vertrauten der Töchter. Aus der verängstigten, durch Gewalt und Demütigung geformten Sklavenseele entwickelt sich im Laufe der Jahre eine Persönlichkeit, die ihre neue Lebenssituation bejaht.

Das Halbfigurbild des Mulatten, das Velázquez mit der ihm eigenen Distanz zum Dargestellten 1650 in Rom schuf, beläßt das Verhältnis zwischen Maler und Modell im dunkeln, wie auch sonst nur wenige biographische Einzelheiten zu dem spanischen Meister bekannt sind. Um so reizvoller mußte der Autorin die Aufgabe erschienen sein, sich den Lebensweg Juanicos, der über eine lange Strecke demjenigen des Velázquez parallel lief, auszumalen. Die Worte, die sie dem großen Maler dabei mangels Selbstzeugnissen in den Mund legt, treffen durchaus den Kern seiner Kunstauffassung, auch wenn sie manchmal etwas modern anmuten.

Die Figuren dieser anrührenden Geschichte von einem Sklaven und seinem Herrn sind psychologisch fein geführt. Aus dem Bewußtsein, füreinander Verantwortung zu tragen, erwächst, ohne daß es die Beteiligten überhaupt wahrnehmen, eine stumme, aber innige Zuneigung. Sie gibt sich in dem Moment als Freundschaft zu erkennen, als Juan de Pareja in Gegenwart des Königs Philipp II. seine verbotene Obsession zu malen preisgibt und Velázquez ihm, dem heimlichen Kollegen, daraufhin die Freiheit schenkt. Diese private Szene im Atelier des Hofmalers läßt die drei Männer für einen Augenblick über alle Standesgrenzen hinweg als Verbündete im Geiste erscheinen.

MARTINA WEHLTE

Elizabeth Borton de Trevino: "Der Freund des Malers". Aus dem Amerikanischen von Klaus Weinmann. Verlag Beltz und Gelberg, Weinheim, 2001. 223 S., geb., 24,80 Mark. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

"Schade" lautet das abschließende Urteil Christian Demands über diesen Jugendroman, dessen Hauptfigur der Sklave Juan de Pareja ist, eine historisch belegte Gestalt, die Velázques diente, bis dieser ihm die Freiheit schenkte. Auch wenn der Rezensent die "routinierte und lebendige" Erzählweise der kanadischen Autorin lobt, zeigt er sich doch schon bald enttäuscht von der Schwarz-Weiß-Malerei der Geschichte, in der die Figuren streng nach gut und böse getrennt sind. Zudem verliere sie im Lauf des Buches die historische Figur "völlig aus dem Blick" und die Zeit, in der der Roman spiele, werde so vage geschildert, dass sie geradezu austauschbar erscheint, so der Rezensent tadelnd. Was übrig bleibt, meint Demand, ist "eine Art Hanni und Nanni für die gebildeten Stände", und das findet er ziemlich enttäuschend.

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