Bedingte Ordnungen zeigt am Beispiel des amerikanischen Dichters Walt Whitman (1819-1892), wie in den Vereinigten Staaten vor Ausbruch des Bürgerkriegs um die Bedeutung und Wertung der Begriffe 'Chaos' und 'Ordnung' gerungen wurde. Durch Rückgriff auf sprach- und kulturwissenschaftliche Methoden spürt die Autorin explizite und implizite Repräsentationen von Chaos und Ordnung bei Whitman auf und interpretiert sie im Kontext diverser Reformbewegungen und politischer Debatten. Dabei werden Whitmans konzeptionelle Anleihen bei Wissenschaften und Pseudowissenschaften (Phrenologie, Mesmerismus und 'Harmonische Philosophie') ebenso evident wie umgekehrt seine gezielte Umwertung der Bezeichnungen 'kosmos', 'disorder' und 'order'. Neben den ersten drei Ausgaben der Leaves of Grass untersucht die Autorin auch die frühen Erzählungen, den Roman Franklin Evans (1842) sowie Whitmans Notizbücher und journalistische Arbeiten der 1840er und 1850er Jahre.