Als Folge der zunehmenden Komplexität internationaler Beziehungen tauchen neue Erklärungsmodelle unterschiedlichster Qualität auf, die zu einem besseren Verständnis der Prozesse auf globaler Ebene verhelfen sollen, dabei aber nicht die nötige Tiefe erreichen. Die Flüchtigkeit manch wissenschaftlicher Erklärung zur Weltpolitik beruht nicht selten darauf, dass den Betrachtungen willkürliche Kriterien, nicht aber die erforderlichen konkreten Begriffe der Freiheit, des Staates und somit der Politik im Allgemeinen zugrunde gelegt werden. Obzwar das gesamte globale Geschehen einer steten Veränderung unterliegt, bleiben Staaten als sittlich verwirklichte Freiheitsordnungen der einzelnen Völker stets ein Moment der konkreten Realisierung von Freiheit auf internationaler Ebene. Es ist daher unerlässlich, sich bar jeder Ideologie mit dem Begriff des Staates auseinanderzusetzen. Ziel dieses Buches soll es sein, die Voraussetzungen des internationalen Systems, also die vom Zeitgeist unabhängigen, unveränderlichen Kategorien aufzuzeigen und auf diese Weise dem Staat den ihm zustehenden Platz als wesentlicher Akteur der internationalen Politik einzuräumen.