Warum beginnt Thomas Mann Tagebücher zu schreiben? Was wollte er damit dem Leser, den späteren Jahrzehnten nahelegen? Thomas Mann hat die Bücher vom 1918 bis 1955, bis seinem Tod geschrieben. Sie reflektieren nicht nur die mentale Tätigkeit des Künstlers, sondern sie zeigen die "abgeklärte Persöhnlichkeit", die Geheimnisse der Familie, die souveränen Meinungen des wohlhabenden Bürgers, des stolzen Schriftstellers über die Welt, über die Lage in Deutschland in dieser Zeit. In den Tagebüchern ist er nicht nur ein liberarischer Schriftsteller, nicht nur der Vertreter des deutschen Volkes, sondern ein Ehemann, ein Vater und ein Bruder. "Ich liebe es, den fliegenden Tag nach seinem sinnlichen und andeutungsweise auch nach seinem geistigen Leben und Inhalt fest zu halten, weniger zur Erinnerung und zum Wiederlesen als im Sinn der Rechenschaft, Rekapitulation, Bewußthaltung und bindenden Überwachung..." 11. Februar 1934. Thomas Mann