Bei gewissen Leichtmetallegierungen beobachtet man die sogenannte Spannungs korrosion. Man versteht unter diesem Begriff die Veränderung des Werkstoffes unter der kombinierten Wirkung mechanischer und chemischer bzw. elektro chemischer Beanspruchung. Die Korrosion äußert sich durch eine ausgedehnte Riß bildung in der Oberfläche des Materials. Auch bei einer Reihe von Kunststoffen gibt es einen ähnlichen Effekt. Man spricht auch hier in Analogie zu der Erscheinung bei Metallen von Spannungskorrosion. Jedoch muß man hier unter "Korrosion" nicht nur einen chemischen Prozeß verstehen, sondern auch einen physikalischen. Obwohl die Spannungskorrosion der Kunststoffe bzw. die als "crazing" oder "cracking" bezeichnete Erscheinung in den letzten Jahren häufig beschrieben und untersucht wurde, besteht noch immer keine einheitliche Auffassung über ihre Ursache. Spannungskorrosion beobachtet man vor allem an Thermoplasten mit relativ ungeordneter Struktur, wie Polystyrol, Polymethacrylsäuremethyl ester und Cellulosederivaten, aber auch bei Polyäthylen und Hartpolyvinyl chlorid. Zur Untersuchung der Spannungskorrosion wählten wir aus folgenden Gründen Polymethacrylsäuremethylester (PMME) : a) Das Polymere konnte fast spannungsfrei, gut durchpolymerisiert und in gleichbleibender Qualität von der Firma Rijhm & Haas als Blockpolymerisat bezogen werden. b) PMME hat, wie röntgenographische Untersuchungen bestätigten, keine kri stallinen Bereiche; er ist also völlig amorph. c) Bei Zimmertemperatur befindet sich der PM ME unterhalb der Einfrier temperatur. d) Das von der Firma Röhm & Haasfür unsere Untersuchungen bereitgestellte Material ließ sich ohne besondere Schwierigkeiten bearbeiten, was für die Probenherstellung sehr wichtig war. e) Die bekannt guten optischen Eigenschaften von PMME waren für die Unt- suchungen von Nutzen.
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