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Die deutschen Juden faßten die Spielfilmproduktion der NS-Zeit - bis auf die reinen Tendenzfilme - offenbar nicht als ein Derivat des sie bedrohenden antisemitischen Regimes auf. Einzelzeugnisse, so von Victor Klemperer, teilweise bisher unveröffentlicht, Ilse Aichinger, Carl Zuckmayer, Gottfried Reinhardt u.a., vor allem aber die Erfolge der Filmbühne des Jüdischen Kulturbundes 1938-41 bezeugen eine durchweg zustimmende Aufnahme des überwiegenden, tendenzfreien Anteils der deutschen Filmproduktion. Der vom jüdischen Publikum empfundenen Affinität entsprach eine durchgängige Kritik der…mehr

Produktbeschreibung
Die deutschen Juden faßten die Spielfilmproduktion der NS-Zeit - bis auf die reinen Tendenzfilme - offenbar nicht als ein Derivat des sie bedrohenden antisemitischen Regimes auf. Einzelzeugnisse, so von Victor Klemperer, teilweise bisher unveröffentlicht, Ilse Aichinger, Carl Zuckmayer, Gottfried Reinhardt u.a., vor allem aber die Erfolge der Filmbühne des Jüdischen Kulturbundes 1938-41 bezeugen eine durchweg zustimmende Aufnahme des überwiegenden, tendenzfreien Anteils der deutschen Filmproduktion. Der vom jüdischen Publikum empfundenen Affinität entsprach eine durchgängige Kritik der NS-Filmpolitik, nicht zuletzt von J. Goebbels selbst, an deren noch deutlich vom "liberalistischen" Geist der Weimarer Zeit geprägten Grundzug. Ein Anhang belegt den maßgebenden Anteil jüdischer Filmproduzenten und -künstler am bisher durchweg als "präfaschistisch" eingeschätzten nationalen Historienfilm der Jahre 1930-32.
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Autorenporträt
Der Autor: Ernst Offermanns, geboren 1931; Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie an den Universitäten Bonn, Heidelberg und Köln; Professor für Neuere deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin 1971-93; Veröffentlichungen zur Romantik (A. v. Arnim, J. v. Eichendorff), zu Arthur Schnitzler und zur Filmgeschichte.
Rezensionen
«... so lassen sich für eine empirische Kunstsoziologie aus Offermanns überaus lesenswerter Studie doch sehr differenzierte und instruktive Einsichten in die gleichzeitige Independenz und Interdependenz von Politik und Kunst gewinnen - Einsichten, zu denen die orthodoxe Filmgeschichtsschreibung aufgrund einer falsch verstandenen 'political correctness' bis heute mehrheitlich offenbar nicht fähig ist.» (literaturkritik.de - Rezensionsforum für Literatur und für Kulturwissenschaften, Nr. 4, April 2006)