Die deutsche Luftfahrtgeschichte hat viele klangvolle Namen aufzuweisen: Hugo Junkers, Claude Dornier, Ernst Heinkel oder Willy Messerschmitt und ihre berühmten Flugzeugentwürfe wie die Ju 52, die Do-X, die He 111 oder Me 109 sind für immer in die Geschichte der erst 100 Jahre alten Fliegerei eingegangen. Doch wer kennt die Namen der Frauen und Männer, die ihren Beitrag leisteten zu dem grandiosen Fortschritt, den die Luftfahrt in ihrem ersten halben Jahrhundert genommen hat? Wer kennt die Visionäre, Forscher, Techniker, Erprober und Piloten, die die deutsche Luftfahrt gestalteten und beflügelten?Vom Kunstflieger Gerd Achgelis bis zum Grafen Zeppelin und den Fliegergrößen Oswald Boelcke, Elly Beinhorn und Ernst Udet spannt sich der Bogen bekannter Namen. Doch auch die vielen weniger bekannten Persönlichkeiten und ihre Leistungen vom Forschungsmanager Adolf Baeumker über die Werkspilotin Luise Hoffmann bis zum Streckenerkunder Eduard Zimmer finden hier ihre besondere Würdigung.Mehr als fünfzig ausgewählte Biografien zu Pionieren der Luftfahrt aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts präsentiert dieses Buch in kurzweiligen, aber anspruchsvoll geschriebenen Beiträgen: Helden und Verlierer, Unternehmer und Abenteurer.Einige Personen werden dabei erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, andere erscheinen aufgrund neuer Recherchen in Archiven und Nachlässen in neuem Licht. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Frauen in der Luftfahrt ihre Präsenz belegt, das die Fliegerei bei Weitem nicht ausschließlich Männersache war, auch wenn Frauen aus einer beruflichen Laufbahn in der Luftfahrt weitgehend ausgeschlossen blieben.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.12.2009Luftfahrtpioniere
Deutsche Luftfahrtpioniere 1900-1950. Von Jörg-M. Hormann und Evelyn Zegenhagen. Delius Klasing Verlag, Bielefeld. 168 Seiten, 137 Fotos, 24,90 Euro. Eigentlich eine schöne Idee: deutsche Luftfahrtpioniere zu porträtieren und in einer Art nationaler Ahnengalerie zu versammeln. Das Buch enthält 54 Kurzbiographien und das Bekenntnis der Autoren, "dass die Auswahl der Porträts sehr subjektiv erfolgte". Subjektivität ist ein mildes Wort für die historische Unbekümmertheit, die hier waltet. Der Leser findet bekannte und unbekannte Namen, sucht aber viele wichtige Pioniere vergebens: Eckener, Euler, Fieseler, Focke, Heinkel, Junkers, Köhl. Das mag verzeihlich sein. Unverzeihlich ist der Versuch, eine Frauenquote in der Luftfahrtgeschichte einzuführen. 23 Porträts sind weiblich. So wird der falsche Eindruck erweckt, fast die Hälfte der Pioniere seien Frauen gewesen. Nein, die frühe Himmelsstürmerei war eine Männerdomäne mit wenig weiblichem Personal. Und die gefeierten Fliegerinnen der dreißiger Jahre spielten eine bahnbrechende Rolle weniger für die Luftfahrt als für die Emanzipation. Martha Mendel, nun gut, gründete schon 1930 eine weibliche Segelfluggruppe, und Beate Uhse machte sich im Dritten Reich fliegerisch nützlich, bevor sie andere Freuden des Lebens entdeckte. Wahre Luftfahrtpioniere wie Käthe Paulus und Hanna Reitsch landeten nicht in diesem Buch der Luftfahrtpioniere. (dv.)
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Deutsche Luftfahrtpioniere 1900-1950. Von Jörg-M. Hormann und Evelyn Zegenhagen. Delius Klasing Verlag, Bielefeld. 168 Seiten, 137 Fotos, 24,90 Euro. Eigentlich eine schöne Idee: deutsche Luftfahrtpioniere zu porträtieren und in einer Art nationaler Ahnengalerie zu versammeln. Das Buch enthält 54 Kurzbiographien und das Bekenntnis der Autoren, "dass die Auswahl der Porträts sehr subjektiv erfolgte". Subjektivität ist ein mildes Wort für die historische Unbekümmertheit, die hier waltet. Der Leser findet bekannte und unbekannte Namen, sucht aber viele wichtige Pioniere vergebens: Eckener, Euler, Fieseler, Focke, Heinkel, Junkers, Köhl. Das mag verzeihlich sein. Unverzeihlich ist der Versuch, eine Frauenquote in der Luftfahrtgeschichte einzuführen. 23 Porträts sind weiblich. So wird der falsche Eindruck erweckt, fast die Hälfte der Pioniere seien Frauen gewesen. Nein, die frühe Himmelsstürmerei war eine Männerdomäne mit wenig weiblichem Personal. Und die gefeierten Fliegerinnen der dreißiger Jahre spielten eine bahnbrechende Rolle weniger für die Luftfahrt als für die Emanzipation. Martha Mendel, nun gut, gründete schon 1930 eine weibliche Segelfluggruppe, und Beate Uhse machte sich im Dritten Reich fliegerisch nützlich, bevor sie andere Freuden des Lebens entdeckte. Wahre Luftfahrtpioniere wie Käthe Paulus und Hanna Reitsch landeten nicht in diesem Buch der Luftfahrtpioniere. (dv.)
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