Spätestens seit den 1960er Jahren ist Musik die bevorzugte Ausdrucksform unserer Zeit - wie die bildenden Künste in der Renaissance oder die Philosophie in der Antike. Musik formulierte und motivierte politische Entwicklungen lange, bevor sie in der Wissenschaft ankamen.Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts verliert die Musik jedoch an Strahlkraft. Statt uns um politische Ideen von Gleichheit und Freiheit zu sammeln, ziehen wir uns in zunehmend unüberwindliche Identitäten zurück. Evgenij Dajnov, Vorkämpfer für Demokratie in Bulgarien, Philosoph und Rockmusiker, schildert die Entwicklung und fragt: Sollen wir uns weiterhin entlang der Linien von Stämmen und Stammesidentitäten aufspalten und nur nach hinten und nicht nach vorne schauen, oder sollen wir die Ideen des Friedens, der Solidarität und der menschlichen Einheit wiederentdecken?