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George Stroud ist Borderline-Alkoholiker, Serien-Ehebrecher, Kunstsammler und Chefredakteur des True-Crime-Magazins "Crimeways". Seine neueste Affäre, Pauline Delos, ist ausgerechnet die Geliebte seines Arbeitgebers, des mächtigen Verlagsunternehmers Earl Janoth. Pauline Delos wird ermordet, und Janoth erfährt von ihrer Affäre. Um den Rivalen aufzuspüren und als Mörder dingfest zu machen, spannt er das gesamte Investigativteam des Verlagshauses ein, unter der Leitung von George Stroud, der nun zur Jagd auf sich selbst gezwungen ist. Geschickt behindert Stroud die Erfolgschancen der…mehr

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Produktbeschreibung
George Stroud ist Borderline-Alkoholiker, Serien-Ehebrecher, Kunstsammler und Chefredakteur des True-Crime-Magazins "Crimeways". Seine neueste Affäre, Pauline Delos, ist ausgerechnet die Geliebte seines Arbeitgebers, des mächtigen Verlagsunternehmers Earl Janoth. Pauline Delos wird ermordet, und Janoth erfährt von ihrer Affäre. Um den Rivalen aufzuspüren und als Mörder dingfest zu machen, spannt er das gesamte Investigativteam des Verlagshauses ein, unter der Leitung von George Stroud, der nun zur Jagd auf sich selbst gezwungen ist. Geschickt behindert Stroud die Erfolgschancen der Ermittlungen, doch Schritt für Schritt tastet sich das Team näher an die Wahrheit heran ...

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Autorenporträt
Kenneth Fearing, 1902 in Illinois geboren, starb 1961 in New York, wo er den größten Teil seines Lebens verbracht hatte. Der Publizist und Schriftsteller stand politisch der Linken nahe; er war Mitbegründer des renommierten Kulturmagazins "Partisan Review". Fearing galt schon damals als wichtiger Lyriker der Depressionszeit; um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, verfasste er nebenher u. a. Sexgeschichten für Pulp-Magazine, aber auch eine Reihe von Kriminalromanen. "The Big Clock" (1946) war sein mit Abstand größter - auch finanzieller - Erfolg und gilt als Klassiker des Genres. Der zeitweise unter Alkoholismus leidende Autor vermochte den Erfolg allerdings nicht zu nutzen; trotz seiner Produktivität lebte er überwiegend in prekären Verhältnissen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.02.2023

Im Gehäuse der Hörigkeit
Krimis in Kürze: Siebold, Freytag, Fearing

Erst wenn auch der letzte deutsche Landkreis, die unscheinbarste Kleinstadt einen regionalen Kommissar oder schrulligen Ermittler bekommen haben, so ließe sich die alte indigene Weisheit abwandeln, wird man merken, dass daraus nicht automatisch gute Kriminalromane entstehen. Insofern ist es eine erfreuliche Abwechslung, wenn Autorinnen und Autoren sich in ihren Geschichten um mehr Weltläufigkeit, mehr Action und großkalibrige Verbrechen bemühen - aber auch keine Garantie für bessere Romane.

Henrik Siebold, bekannt durch seine Bücher um den in Hamburg ermittelnden Inspektor Takeda, steigt in "Schattenkrieger" (Aufbau, 382 S., br., 12,99 Euro) groß ein: ein Afghanistan-Veteran, der auf St. Pauli die besten Currywürste der Stadt macht und einer Spezialeinheit der CIA als gelegentlicher Auftragskiller dient, deutsche und türkische Geheimdienstler, die eigene Wege gehen, eine riesige Summe Geld aus Beständen des IS, blutige, ultrabrutale Schlägereien, rasante Verfolgungsjagden wie in Hollywoodfilmen. Das liest sich nicht schlecht, auch die längeren japanischen Rückblenden, in denen man unter anderem erfährt, wie der Veteran bei einem Zen-Meister zum Schattenkrieger wurde, nimmt man mit - aber Siebold übertreibt es dann doch mit dem Archetypen vom einsamen Wolf und der leicht abgestandenen Kiez-Romantik. So recht kann er sich auch nicht entscheiden, ob sein Held nun Rambo oder Zen-Jünger sein soll.

Auch bei Anne Freytag wird nicht klein und provinziell gedacht. Freytag, die als sogenannte All-Age-Autorin gilt, also Bücher schreibt, die sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene wenden, schildert in "Mind Gap" (dtv, 384 S., br., 14,99 Euro) eine Welt der nahen Zukunft, in der Menschen durch winzige Neurochips in ihren Körpern überwacht werden, mit denen sich auch ihr Verhalten steuern lässt. Noch befindet sich die Technologie im Teststadium, bevorzugte Probanden sind ehemalige Soldaten, bei denen nicht nur traumatische Erinnerungen gelöscht, sondern auch Querschnittslähmungen geheilt werden.

Dass die Missbrauchswilligen schon warten, versteht sich. Skrupellose Politiker, die in den inzwischen entstandenen Vereinigten Staaten von Europa Karriere machen wollen, Wissenschaftler ohne ethischen Kompass - die üblichen Verdächtigen halt, die in solchen Szenarien immer auftauchen. Der Roman besteht aus vielen kurzen Kapiteln mit Cliffhangern, die das Tempo hoch halten, und wechselt häufig die Perspektiven. Warum eine Journalistin da als Icherzählerin amtieren muss, erschließt sich nicht. Es läuft einfach zu viel an ihr vorbei. So interessant die dystopische Skizze eines Chips ist, der bewirkt, was man früher gerne mit dem euphemistischen Begriff "Gehirnwäsche" umschrieb - so wenig originell und subtil fällt Freytags Variation eines alten Motivs aus. Nur der Schluss des Buches, der ist wirklich stark.

Kaum zu glauben, dass dieser Roman noch nie ins Deutsche übersetzt wurde. "Die große Uhr" (Elsinor, 200 S., br., 20,- Euro) von Kenneth Fearing erschien 1946 und ist im angelsächsischen Raum längst ein Noir-Klassiker. Hier ist er allenfalls durch seine insgesamt drei Verfilmungen bekannt. Fearing erzählt formal innovativ. Sieben verschiedene Icherzähler treiben die Handlung voran. Der wichtigste ist George Stroud, der ein True-Crime-Magazin leitet. Nach einem One-Night-Stand mit der Geliebten seines Chefs bringt er sie nach Hause. Er sieht seinen Chef noch ins Haus gehen; dieser weiß nur, dass da ein Zeuge war. Am nächsten Tag wird die Frau tot aufgefunden.

Nun sollen die Journalisten diesen Zeugen finden. George muss also gegen sich selbst ermitteln - und dabei zugleich die Ermittlungen unterlaufen. Die wechselnden Perspektiven schüren effektvoll die Spannung, die Schlinge zieht sich immer enger um den Hals des unschuldigen, aber nicht allzu sympathischen George. Fearing, der als proletarischer Poet begann, richtet in seinem Roman auch einen kritischen Blick auf den amerikanischen Konsumismus und die Medienwelt jener Jahre. Die große Uhr dient als Metapher des kapitalistischen Getriebes. Das "stählerne Gehäuse der Hörigkeit", wie Max Weber es nannte, lässt die Individuen nicht mehr entkommen. PETER KÖRTE

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Fritz Göttler ist gepackt vom Kriminalroman des amerikanischen Autors Kenneth Fearing aus dem Jahre 1946, der nun erstmals auf Deutsch erscheint. Fearing erzählt darin von George Strout, dem Chefredakteur eines True-Crime-Magazins, Alkoholiker und Frauenheld, dem genau der Mord angehängt wird, den er für sein Magazin aufklären soll. Er muss also gegen sich selbst ermitteln, so der Kritiker. Fearing vermischt die amerikanischen Genres der "sophisticated comedy" und des "Noir" bravourös, findet Göttler, und erschafft mit seinem Protagonisten einen typischen Vertreter des amerikanischen Mittelstands der Nachkriegszeit. Gerne gelesen hat der Rezensent auch Martin Comparts "lebendiges Porträt" des Autors im Nachwort.

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