Die neuere Pentateuchforschung hat die Annahme einer uralten Sinaitradition ins Wanken gebracht. Florian Oepping zeichnet davon ausgehend das Verhältnis der Gottesbergüberlieferungen an einer Vielzahl von Texten im Alten Testament nach. Während die Gottesbergvorstellungen im Nordreich Israel vor allem durch das Motiv der Theophanieschilderung geprägt sind, bilden sich im Südreich Juda die Anfänge der Zionstheologie heraus. In exilischer und nachexilischer Zeit kommt es dann insbesondere in Jerusalem zur Ausgestaltung sowohl der Sinaitradition als auch der Zionstheologie. Die Verhältnisbestimmung "Vom Sinai zum Zion", wie sie im Alten Testament präsentiert wird, lässt sich auf der Basis der Ergebnisse der vorliegenden Studie nicht halten - vielmehr treten die beiden Gottesbergtraditionen in einen literarischen Dialog.