"Wozu Philosophie?" lautet die Leitfrage dieser Arbeit. Den Anstoß zu einer solchen Frage bieten zwei Erfahrungen: Einerseits wird Philosophie in einer Gegenwart, die von Ökonomie und Technik bestimmt ist, fortwährend als das "Nutzlose" angesehen. Andererseits vermag sie zugleich, eine einzigartige Aufklärung über das Mensch-Sein sowie über Wissenschaft insgesamt zu geben. Aus diesem Kontrast heraus gilt es, nach der Eigenart, dem Vermögen, den Grenzen sowie der Relevanz von Philosophie zu fragen und sie darin zu verteidigen. Die Ausarbeitung der Frage setzt an beim Vorhaben der "Daseinsanalyse", bei dem der Arzt Medard Boss und der Philosoph Martin Heidegger zusammenarbeiteten, um die Psychotherapie auf ein neues theoretisches Fundament zu stellen weg von einem reduktionistischen naturwissenschaftlichen Denken ("Verstehensverlust"), hin zu einem "menschengemäßeren Verständnis" von Krank-Sein. Die Arbeit nimmt dabei eine "Strukturanalyse" dieser Zusammenarbeit vor, indem sie das Verhältnis von Philosophie und Einzelwissenschaft betrachtet. Im Zuge dessen erarbeitet sie ein Verständnis des Charakters philosophischen und einzelwissenschaftlichen Denkens.