Die Ottawa-Charta formulierte 1986 Gesundheitsförderung als Konzept, das sich nicht auf Bekämpfung von Krankheit fixiert, sondern die positiven Potenziale zur Gesundheit herausstellt. Doch bis heute dominiert ein negatives Anreizsystem – finanziert werden Maßnahmen gegen Krankheit, Störungen und Probleme. In der praktischen Arbeit gilt Ottawa dennoch als Leitorientierung. Die Ressourcen der Kinder und Familien zu fördern, ihre Resilienz zu stärken, ihnen mit Respekt auf Augenhöhe zu begegnen, sind heute professionelle Standards. Die 3 R‘s – Ressourcen, Resilienz und Respekt – scheinen also in der Praxis angekommen zu sein. Doch mit welchen Zielen und Maßnahmen, auf welchen verschlungenen Wegen, mit welchen Widerständen, mit welchen zukunftsweisenden Perspektiven wird gearbeitet? Wie können die unterschiedlichen Sprachen und Denkweisen „übersetzt“ werden, um ein gemeinsames Verständnis von Potenzialstärkung zu erreichen? Wie können Schnittstellenprobleme überwunden und multidisziplinäre Ansätze gefördert werden? Diesen Fragen wird im vorliegenden Arbeitsbuch in insgesamt 14 Fachbeiträgen nachgegangen. Besondere Aktualität besteht, weil seit 2013 mit der Bundesinitiative „Frühe Hilfen“ in allen Kommunen ressourcenfördernde Familienbegleitung und Netzwerkarbeit aufgebaut wird. Die Beiträge bündeln die kindheitswissenschaftlichen Disziplinen und Handlungsfelder, um fachliche Konzepte, praktische Arbeit und gesamtgesellschaftliches Handeln auf das Ziel zu richten: Kinder stark machen!