Im Jahr 1483 brach der Mainzer Domdekan Bernhard von Breidenbach zu einer Reise nach Jerusalem und Ägypten auf. Begleitet wurde er von zwei Freunden, Graf Joann Solms-Lich und Ritter Philipp von Bicken, sowie dem Utrechter Künstler Erhard Reuwich. Am 11. Februar 1486 erschien bei Peter Schöffer in Mainz die großzügig mit Holzschnitten nach Reuwich ausgestattete Erstausgabe des Berichtes über diese Reise in lateinischer Sprache. Der überwältigende Erfolg dieses Buches ermöglichte schon am 21. Juni desselben Jahres die Edition in deutscher Sprache. Bis zum Jahre 1522 folgten zehn weitere Ausgaben bei verschiedenen Drucker-Verlegern in Latein, Deutsch, Niederdeutsch, Spanisch und Französisch. Die Gunst des europäischen Publikums, die dieses Buch in einem bis dahin ungekannten Maße gewinnen konnte, ist vor allem eine Folge der 25 Holzschnitte nach Erhard Reuwich zu verdanken, darunter die von bis zu vier Holzstöcken gedruckten Ausklapptafeln mit Städte- und Hafenansichten und die große Heilig-Land-Karte, alle mit hohem dokumentarischen Wert. Die hier vorgelegte Monographie untersucht nicht zuletzt die politisch-ideologischen Implikationen des berühmten Berichts Breidenbachs.