György Ligetis Aventures & Nouvelles Aventures markieren eine der wichtigsten Stationen auf dem Wege der musikalischen Moderne nach dem zweiten Weltkrieg. Die Eigenart dieser Werke liegt darin, daß sie sich auf dem Seil der Grenze zwischen Eschatologie und Ästhetik bewegen und trotz dieser Paradoxie eine Darstellung aus der Perspektive der Erinnerung und Analyse der Existenz, eine vorwärtsgerichtete Realitätsvermittlung bleiben. Das labyrinthische Leben Ligetis bezeugt eine reiche Welterfahrung. Seine Kultur gründet auf seiner eigenen schmerzlichen existentiellen Erfahrung, die gewiß die Teilung zwischen dem Realen und dem Irrealen kennt. Das imaginäre Universum Ligetis kann also nicht nur von außen erkannt werden. Es konstruiert sich aus Modalitäten, die ein imaginäres Raumnetz gestalten. Dort werden viele strukturelle Verschiedenartigkeiten eingeschlossen. Aventures & Nouvelles Aventures offenbaren als Teil dieser Erfahrung nicht direkt ihre Intentionen. Sie ähneln mehr der Form des Ritus, der niemals alles offenbaren kann. Durch indirekte signalartige Anweisungen schafft es der Komponist, moderne und ältere physiologische, soziale und geistige Hierophanien beizumischen und allen diesen in einem musikalischen Werk eine neue Dimension zu geben.