Mit Giovanni Antonini und Patricia Kopatchinskaja begegnen sich hier zwei außergewöhnliche Individualisten und Meister ihres Fachs:Vivaldi in der Lesart historischer Aufführungspraxis ist eng mit dem dirigierenden Flötisten und seinem Ensemble Il Giardino Armonico verbunden, deren Aufnahmen vor allem mit Werken des italienischen Barock in den neunziger Jahren mit ihrer unkonventionellen Herangehensweise frischen Wind in die Alte Musik brachten. Nicht aus der Darmsaitenfraktion stammend hat Patricia Kopatchinskaja sich vielfach als äußerst brillante und fantasievolle Musikerin präsentiert, die in der Riege der Spitzengeigerinnen den Ruf einer Avantgardistin genießt. Dass die Verbindung derart starker Charaktere sich als außerordentlich fruchtbar erweisen kann, wenn man musikalisch an einem Strang zieht, wird hier eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Als die junge Musikstudentin seinerzeit Il Giardino Armonico entdeckte, hatte diese Erfahrung die Wirkung einer Droge. Die kühne, die Grenzen des Möglichen auslotende Klangsprache sowie die waghalsige Artikulation und kreative Verzierungstechnik erinnerte Kopatchinskaja an die aus dem moldawischen Elternhaus vertraute Folklore und hatte gleichzeitig das Unverbrauchte Neuer Musik. Dadurch wurde ihr Eindruck gestärkt, dass zeit- und stilunabhängig das Essentielle der Musik darin liegt, sie mit allen Sinnen zu leben, ohne ihr etwas schuldig zu bleiben. Ohne Risiko und eine gewisse Radikalität in der Vorgehensweise ist das nicht möglich. Mit den innovativen Musikern und ihrem kongenialen Leiter Antonini spielen und aufnehmen zu dürfen, war seitdem ein sehnlicher Wunsch der Geigerin, der mit dieser Einspielung in Erfüllung geht: Vivaldi und der Hörer werden hier in ein musikalisches Experimentallabor versetzt, in dem fünf junge italienische Komponisten in Miniaturen auf die Essenzen des ?roten Priesters? reagieren. Entstanden ist eine faszinierende und immer wieder überraschende Mixtur aus Alt und Neu, ähnlich Handelsschiffen voller exotischer Stoffe und Gewürze, begleitet von orientalischen Düften, abenteuerlichen Geschichten, aber auch mit schwerer See und Pulverschwaden.
CD | |||
1 | Concerto in mi bemolle maggiore RV 253 "La Tempesta di Mare", per violino, archi e b.c. | ||
2 | II. Largo | 00:02:45 | |
3 | III. Presto | 00:03:17 | |
4 | "Lazzo parlante" | 00:00:41 | |
5 | Estroso, per violino, flauto dolce, archi, tiorba & cembalo | 00:04:23 | |
6 | Concerto in G minor, RV 157, for strings and b.c. | ||
7 | II. Largo | 00:01:25 | |
8 | III. Allegro | 00:01:49 | |
9 | Spiccato il volo, per violino solo | 00:03:42 | |
10 | Concerto in C major, RV 191, for violin, strings and b.c. | ||
11 | II. Largo | 00:03:57 | |
12 | III. Allegro ma poco | 00:04:36 | |
13 | Incanto XIX, per flauto dolce, violino e archi | 00:04:07 | |
14 | Concerto in E minor, RV 550, for four violins, strings and b.c. | ||
15 | II. Allegro assai | 00:02:11 | |
16 | III. Adagio | 00:00:33 | |
17 | IV. Andante | 00:01:58 | |
18 | Dilano Avvinto, per flauto dolce e due violini | 00:02:10 | |
19 | Moghul, perr violino, flauto dolce, archi e b.c. | 00:04:42 | |
20 | Concerto in D major, RV 208 "Il Grosso Mogul', for violin, strings and b.c. | ||
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21 | II. Grave. Recitativo | 00:02:39 | |
22 | III. Allegro (Cadenza by A. Vivaldi) | 00:08:03 | |
23 | Szól a Duda (The Bagpipe), per flauoto dolce e violino | 00:00:56 |