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Die Maxvorstadt ist mit ihren Hochschulen, Museen, Ministerien und Betrieben das geistige, kulturelle, politische und wirtschaftliche Zentrum Bayerns. Im vorliegenden Buch wird in einem farbigen Gang durch die Geschichte bis zur Gegenwart die Bedeutung dieses Stadtviertels für die Welt vor Augen geführt.

Produktbeschreibung
Die Maxvorstadt ist mit ihren Hochschulen, Museen, Ministerien
und Betrieben das geistige, kulturelle, politische und wirtschaftliche
Zentrum Bayerns.
Im vorliegenden Buch wird in einem farbigen Gang durch die
Geschichte bis zur Gegenwart die Bedeutung dieses Stadtviertels
für die Welt vor Augen geführt.
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Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.12.2018

Kleines Viertel mit
großer Geschichte
Kultur, Politik und Bier: Ein neues Buch illustriert,
wie die Maxvorstadt zu einem Aushängeschild
Münchens geworden ist – und wie sie sich wandelt
VON ALFRED DÜRR
Die Gerüste vor dem Arri-Kino wurden gerade beseitigt, drei neue Filmsäle sind in dem Komplex an der Türkenstraße entstanden. Vorbei ist es mit den Bauaktivitäten in der Nähe aber längst noch nicht. Nachbarhäuser bekommen erweiterte Dachgeschosse, Abrisspläne für einige Immobilien gibt es bereits, Neubauten sind am Entstehen. Die Türkenstraße verändert sich. Nicht ohne Grund hat der Bezirksausschuss gefordert, diese traditionsreiche Meile auf ihrer ganzen Länge unter Ensembleschutz zu stellen. Der Druck nicht nur auf diese Gegend hat zugenommen. Die Maxvorstadt mit ihren bedeutenden historischen Bauten und dem großen Angebot an Kunst und Kultur zeigt auch eine Schattenseite: Hier zu leben ist ein knappes und teures Gut geworden, Werkstätten in Hinterhöfen wandelten sich zu Luxuswohnungen.
Was aber macht die Attraktivität dieses Viertels aus, wo liegen die Besonderheiten seiner Geschichte, seiner Architektur, seiner Kultur, der sozialen Einrichtungen und Wirtschaft? Reinhard Bauer, Historiker und SPD- Kommunalpolitiker, zeichnet zusammen mit der Autorin Kathrin Schirmer in dem Buch „Maxvorstadt im Wandel der Zeit“ ein Porträt des Stadtbezirks zwischen Georgenstraße, Englischem Garten, Brienner Straße, Arnulfstraße und Dachauer Straße.
Auf ausführliche Detailarbeit und eine umfangreiche Wiedergabe vorhandener Literaturquellen haben die Verfasser verzichtet. Die einzelnen Texte sind eher knapp gehalten, wollen dabei aber auch nicht oberflä chlich sein, sondern die wesentlichen Informationen zu Orten, Bauten oder Institutionen vermitteln. Viele aktuelle und historische Bilder und Fotos sowie eine ansprechende grafische Gestaltung sorgen für Auflockerung.
Beschränkung sei nötig gewesen, sagte Reinhard Bauer bei der Vorstellung des Buches in der Antikensammlung am Königsplatz. Gerade diesen zentralen Platz in der Maxvorstadt verbindet Bauer auch mit persö nlichen Erinnerungen als Beobachter einer Veranstaltung. 1968 sei es dem damaligen Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel (SPD) gelungen, mehr als 10 000 vorwiegend junge und aufgebrachte Teilnehmer einer Protestveranstaltung im Zusammenhang mit den Studentenunruhen mit sachlicher Argumenten zu beruhigen.
Der durch die Olympischen Spiele 1972 ausgelöste Entwicklungsschub für Mü nchen bedeutete auch einen Attraktivitätszuwachs für die Maxvorstadt. Historische Bauten wurden renoviert, die neue U-Bahn sorgte für eine Verkehrsentlastung. Der Kampf gegen die Zweckentfremdung von Wohnungen begann, Höfe wurden begrünt, Leopoldpark und Finanzgarten blieben unbebaut und dienen den Bürgern nun als Erholungszonen.
In den vergangenen Jahrzehnten erlebte die Maxvorstadt eine weitere deutliche Aufwertung. Auf ehemaligen Gewerbearealen, wie zum Beispiel von Löwenbräu an der Nymphenburger Straße, entstanden moderne Wohnquartiere. Der Freistaat errichtete die Pinakothek der Moderne und die Sammlung Brandhorst auf dem Areal der ehemaligen Tü rkenkaserne. Bald danach entstand gegenüber der Alten Pinakothek der Komplex für die Film-Hochschule und das Ägyptische Museum. Das Lenbachhaus wurde generalsaniert und erweitert, in der Nachbarschaft entstand das neue NS-Dokumentationszentrum.
Es sind aber nicht nur diese – oft heiß diskutierten – Großbauten, die den Charakter der Maxvorstadt ausmachen. „Gerade die kleinen Galerien oder Unternehmen tragen dazu bei, dass es hier schö n und lebendig ist“, sagt Kathrin Schirmer. Sie greift zum Beispiel „Le cabinet japonais“ heraus. Der Inhaber dieser Galerie an der Barer Straße gehöre weltweit zu den führenden Händlern für japanische Farbholzschnitte. Oder die Galerie Biró an der Zieblandstraße, die Münchens Ruf als Vorreiter zeitgenössischen Schmucks stärkte. Was für eine anregende und interessante Szene es abseits der großen Bühnen in der Stadt gibt, soll das Beispiel des Theaters „theater...und so fort“ verdeutlichen. Vor zwei Jahren ging die Spielstätte an der Kurfürstenstraße durch einen Wasser- und Asbestschaden verloren. Nun sucht der Leiter eine neue Bühne. Im kommenden Jahr soll das Ensemble wieder spielen können.
Kunst und Kultur – aber auch Bier und Immobilien bestimmen die Maxvorstadt. Dafü r steht die Geschichte der Sedlmayr Grund und Immobilien AG. Die Familie Sedlmayr prägte mehr als zwei Jahrhunderte die Geschichte der Spaten-Brauerei. Heute gehört das Unternehmen zu den größten Immobilienbesitzern der Stadt.
Maxvorstadt im Wandel der Zeit. Wikommedia Verlag/Bavarica Verlag Olching und München 2018, 176 Seiten, 19,90 Euro
4,3
km²
umfasst heute das Gebiet der Maxvorstadt. Die Bezirksgrenze zwischen dem eingemeindeten Schwabing und der Maxvorstadt wurde 1909 zur Georgenstraße verschoben. Ursprünglich verlief die Grenze zwischen der Gemeinde Schwabing und der Residenzstadt München auf Höhe der Hohenzollernstraße. 1886 wurde Schwabing zur Stadt erhoben und 1890 nach Mü nchen eingemeindet. Die Maxvorstadt wurde ab 1805 unter König Maximilian I. Joseph als erste Stadterweiterung konzipiert.
Bilder eines Viertels (von oben im Urzeigersinn): Karolinenplatz,
Brauerei Sedlmayr,
Schellingstraße, GeorgElser-Platz und die Alte Pinakothek nach dem Zweiten Weltkrieg.
Fotos: Dorrit Wess und
Sven Eichhorn, privat
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