Wittgenstein schrieb sein Leben lang über Musik und Musiker, die er schätzte oder auch ablehnte. Musik war ihm dabei nicht nur die liebste aller Künste, die detailliert mit Freunden und Verwandten besprochen wurde, sondern immer wieder auch Gegenstand philosophischen Nachdenkens. Dieses Buch widmet sich einer Herausarbeitung der in den Werken Ludwig Wittgensteins implizit vorhandenen Musikphilosophie. Dabei werden die zahlreichen und weit verstreuten Aphorismen zur Musik versammelt und in die Wittgensteinschen Denklinien der Sprachkritik sowie Aussagen zur Ästhetik und zur Logik eingeordnet. Immer wieder stellt sich dabei auch eine erstaunliche Nähe zu Überlegungen Arnold Schönbergs heraus. Angefangen bei der Rolle der Musik in den Jahren des Tractatus stellt sich diese Arbeit aus der kritischen Sicht Wittgensteins den Fragen von Musik als Sprache in der späteren Philosophie, der Möglichkeit einer Disziplin "Ästhetik", dem Problem von Musik und Emotion, Musik im sozialen und historischen Kontext sowie der Auseinandersetzung mit den von Hanslick ausgegangenen Impulsen der Selbstbedeutung von Musik. Dabei spielen vor allem die Wittgensteinsche Überlegung der "Verhexung des Verstandes durch die Mittel der Sprache" sowie die Begriffe des "Aspekte-sehens", der "Familienähnlichkeit" und der "Lebensform" eine tragende Rolle. Schließlich wirdWittgensteins Methode genauer untersucht, deren perfomative Verweigerung jedes hinweisenden Begriffssystems unter dem Aspekt von Wiederholung, Variation und Kontrastfeldern selbst als musikalisch beschrieben werden kann.