Am 19. Februar 1966 jahrt sich der Todestag Erost Machs zum SO. Male. Diese Auslese aus seinen Schriften, umrahmt von einer Darste11ung seines Lebens und Wirkens, solI der Gegenwart die Gedankenwe1t dieses Denkers nahebringen. Die Anerkennung seiner Bedeutung als Bahnbrecher der modemen Physik, als Ahnherr 'des zeitgenossischen Positivismus sowie die Meinung des ,,'Oberwunden seins" seines psychologischen Positivismus, beruht hiufig mehr auf der Kenntnis Machs aus zweiter Hand als auf der Lektiire seiner Werke. Anerkennung und Kritik haben beide ihre Berechtigung. Aber die Lektiire Machs lohnt sich noch heute, wie die anderer Klassiker def Wissenschaft und der Philosophie. Machs Weltanschauung hat ihren ethischenWert ebensowenig verloren, wie die Kritik der Newton'schen Mechanik ihren wissen schaftlichen. Seine spezialwissenschaftlichen Arbeiten sind ein Stiick Wiss- schaftsgeschichte. ' , Mach selbst hat der Formulierung seiner Gedanken, in wahrer Erkenntnis des Charakters der Wissenschaft, keine unwandelbare Geltung zugeschrieben. Sein historisches Denken, auf der Vergangen heit fuBend, wies immer auf besseres Wissen in der Zukunft hin. Sein Denken, von Kant angeregt, wurzelt in der groBen geistigen Bewegung der Aufklarung des 18. Jahrhunderts, geht damit er kenntnistheoretisch auf David Hume zurUck, aber auch seine welt anschauliche und ethische Stellungnahme verrat diese Wurzel. Damit bildet Erost Mach das Glied einer Kette, die von Hume und anderen Denkero der Aufklarung iiber Comte und Mill zu dem heute lebendigen Empirismus fiihrt. In der Vie1faltigkeit seiner spezialwissenschaftlichen Produktivi tat liBt er sich nur mit Helmholtz vergleichen und gehort damit einer nie wiederkehrenden Zeit an.