In hochinteressanter, oft amüsanter Weise wird in den hier veröffentlichten Briefen die Situation der deutschen Siedler in dem im Jahre 1932 von Wirtschaftskrise und jahrelanger Dürre geplagten Südwestafrika dargestellt. Die Briefe aus Ostafrika (1934-1938) beschreiben die Situation der deutschen Siedler im Landesinnern und das Leben kleiner Angestellter in der Küstenstadt Tanga. Wirtschaftlich finden sich manche Parallelen zu unserer heutigen Zeit. In kurzen, kompetenten Einführungen und Fußnoten werden die Briefe in das historische Umfeld gestellt und die kolonialen und wirtschaftlichen Probleme erörtert. In den wirtschaftlich schwierigen Zwanziger- und Dreißigerjahren nach dem ersten Weltkrieg suchten viele Deutsche ihr Heil als Siedler in den ehemaligen deutschen Kolonien in Ost- und Südwest-Afrika. Sie versuchten dort, sich eine neue (bessere) Existenz aufzubauen. Systematisch gefördert wurde diese Bewegung in der Weimarer Republik vom Auswärtigen Amt. Ziel war dabei, möglichst viele Deutsche in den betreffenden Gebieten anzusiedeln, damit sie bei einer zukünftigen Volksabstimmung über die Zukunft der ehemaligen Kolonien als Mehrheit für Deutschland stimmen sollten. Das Leben dieser Siedler war bestimmt von Fehlschlägen, Entbehrungen, Sorgen und Hoffnungen, sehr selten von Erfolgen. Manche fristeten ein recht erbärmliches Dasein, viele gaben auf und kehrten reumütig in die Heimat zurück. Die hier erstmals veröffentlichten Briefe gewähren einen Einblick in das Leben dieser Siedler und ihre Probleme. Sie zeigen aber auch den Dilettantismus, mit dem die deutschen Behörden dieses Siedlungswesen, vor allem in Ostafrika, organisierten, so dass es im Grunde von vornherein zum Scheitern verurteilt war.
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