Im nicht-ökonomischen Zusammenhang beschreibt Bootstrapping den Start eines Systems, ohne dass dieses hierfür über genügend Ressourcen verfügt. Dies erscheint ebenso unmöglich, wie sich selbst an den eigenen Schnürsenkeln aus dem Sumpf zu ziehen. Allerdings existieren solche Verfahren, die, in Anlehnung an den Lügenbaron, als Münchhausen Methoden bezeichnet werden: Hierbei entstehen komplexe Systeme durch die schrittweise Erweiterung einfacher Systeme oder die mehrfache Verwendung eigentlich nur einmal zur Verfügung stehender Ressourcen. Die vorliegende Untersuchung überträgt die Logik dieser Verfahren auf den Gründungskontext. Sie konzeptualisiert den Bootstrap-Begriff aus einer handlungsorientierten Perspektive und definiert ihn als Teilmenge des Finanzierungsinstrumentariums neu gegründeter Unternehmen. Die betrachteten Instrumente zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht gleichzeitig einer strikten Renditeorientierung der Ressourcenbereitsteller sowie einer Abgabe von Informations- und Einwirkungsrechten unterworfen sind. Zudem stehen solche Instrumente im Vordergrund, die nicht rein monetärer Natur sind. Neben einer fundierten Konzeptualisierung und Abgrenzung zu verwandten Begriffen, wie z. B. dem der Kooperation, stellt die Arbeit Hypothesen bezüglich Relevanz, Einflussfaktoren und Erfolgswirkungen des vorgestellten Bootstrap-Instrumentariums auf und überprüft diese mit Daten einer Befragung von 348 Unternehmensgründern. Die Ergebnisse der Arbeit dienen der Erweiterung des konzeptionellen Verständnisses eines bislang zu wenig beachteten Forschungsstrangs innerhalb der Gründungsfinanzierung und haben praxisrelevante Implikationen für Gründer, gründerunterstützende Institutionen und Finanziers.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.