Eine von Krieg, Gewalt und Genozid betroffene Gesellschaft muss die schwierige Aufgabe bewältigen, ein friedensförderndes Mittelmaß zwischen vergeltenden und restorativen Ansätzen der Vergangenheitsbewältigung zu finden. Die Arbeit diskutiert anhand der Fallbeispiele Ruanda, Kambodscha und Guatemala das Zusammenspiel der verschiedenen Handlungsfelder der Vergangenheitsbewältigung. Nur durch einen differenzierten Umgang mit verschiedenen Erinnerungsgruppen und auf der Grundlage von Retrospektive und Prospektive kann es einer Nachkriegsgesellschaft gelingen, eine nachhaltige Friedenskonsolidierung zu erreichen und das Gewaltpotential langfristig zu verringern. Das holitistische Konzept bezieht sowohl die unmittelbar betroffene Generation mit ein als auch die folgenden Generationen und bietet damit ein tieferes Verständnis der in Phasen verlaufenden Vergangenheitsbewältigung an, das insbesondere der Entwicklungszusammenarbeit Anhaltspunkte für eine positive Unterstützung der Vergangenheitsbewältigung geben kann.