Dieses Buch ist außergewöhnlich in seiner Struktur. Die Hauptfiguren Gwynn - um den es in der Hauptsache geht - und Raule kennen sich, leben in derselben Stadt und existieren dennoch nebeneinander her, ohne dass ihre Leben eng verzahnt sind. Es gibt keinen echten Anfang, Schluss und Mittelteil, auch
wird keine Geschichte im üblichen Sinne erzählt. Vielmehr ist die Geschichte eine Plattform zur…mehrDieses Buch ist außergewöhnlich in seiner Struktur. Die Hauptfiguren Gwynn - um den es in der Hauptsache geht - und Raule kennen sich, leben in derselben Stadt und existieren dennoch nebeneinander her, ohne dass ihre Leben eng verzahnt sind. Es gibt keinen echten Anfang, Schluss und Mittelteil, auch wird keine Geschichte im üblichen Sinne erzählt. Vielmehr ist die Geschichte eine Plattform zur Diskussion von Ideen über das Wesen des Universums und der Funktion der Göttlichkeit darin. Wenn sich jemand für solche Fragen interessiert, dürfte er bei diesem Roman richtig sein. Zur Entspannung ist er nicht geeignet, da der Leser zum Nachdenken, zum Mitdenken gezwungen ist. Doch genau das hat mir sehr, sehr gut gefallen, hebt es den Roman doch aus der Masse heraus. Die Welt, für deren Beschreibung sich die Autorin viel Zeit nimmt, ist dreckig und brutal, doch inmitten dessen findet sich eine teilweise verstörende Schönheit. Die Figuren haben einen gut ausgearbeiteten Hintergrund, der sie glaubwürdig macht und der philosophischen Diskussion einen zwar gewöhnungsbedürftigen, aber glaubwürdigen Rahmen verleiht. Denn das ist der Roman: Eine Diskussion. Inhalte sind Transformation und Religion. Einen Punkt Abzug gebe ich dem Roman dennoch, da der Schluss - sofern man ihn denn als solchen bezeichnen kann - nicht gerade zur Klärung der Situation beiträgt. Jedenfalls habe ich ihn nicht bis ins letzte Detail verstanden. Fazit: Ein nicht ganz einfaches, dabei aber überaus lohnenswertes Buch, jedoch keines, das zum Abschalten geeignet ist.