Bachelorarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: 1,0, Hochschule Fulda, Sprache: Deutsch, Abstract: Arbeitslosigkeit und Glück sind hochaktuelle und scheinbar gegensätzliche Themen, die hier vor dem Hintergrund zunehmender gesellschaftlicher und politischer Konflikte zusammengeführt werden. Am Beispiel der Erwerbslosigkeit werden Nutzen, Möglichkeiten und Grenzen der Glücksforschung für die Soziale Arbeit kritisch untersucht. Dazu werden zunächst wesentliche Theorien und empirische Befunde der Arbeitslosenforschung zusammengetragen. Das Verständnis dieses Problemfeldes wird durch zahlreiche Ergebnisse aus der Glücksforschung und Positiven Psychologie vertieft und so um eine positive Sichtweise erweitert. Daraus werden konkrete Möglichkeiten der psychologischen Bewältigung für Betroffene und Mitbetroffene abgeleitet. Allerdings ist dieses "happy coping" in vielen Fällen begrenzt - wichtig ist vor allem der eigene Antrieb und die Unterstützung durch das soziale Netz. Demgegenüber wird am Beispiel der Beratung, des Empowerment-Ansatzes und des Nutzens in eigener Sache gezeigt, dass es für Sozialarbeiter in mehrfacher Hinsicht fruchtbar sein kann, sich intensiver mit der Glücksforschung zu beschäftigen. Entscheidend ist die Ergänzung der sonst vorherrschenden defizitorientierten Wahrnehmung um eine positive, stärkenbezogene Sichtweise und die Steigerung des Problemlösungsvermögens durch reflektierten Optimismus und positive Stimmungen. Allerdings fördert nicht jeder institutionelle Kontext den Einbezug von Wohlbefinden, Zufriedenheit und Kreativität. Außerdem ist die Aneignung aktueller relevanter Erkenntnisse aufwändig, weil die meisten Veröffentlichungen über Glück den besonderen Anforderungen der Sozialen Arbeit nicht genügen. Der kulturelle Hintergrund angloamerikanischer Studien und Untersuchungen mit College-Studenten erschweren die Übertragbarkeit der Ergebnisse. Eine selber durchgeführte Internetbefragung von 32 Erwerbslosen zeigt, dass die komplementäre Ausrichtung (Problem- und Glücksbezug) in mehrfacher Hinsicht nützlich ist. Ein Ergebnis ist, dass alle Erwerbslosen arbeiten wollen und dass Gelderwerb dabei nicht allein das zentrale Motiv ist. Solange Sozialpolitiker und Arbeitgeber glückspsychologische Zusammenhänge ignorieren, können sie keine sinnvollen Lösungen finden. Während eigene Glücksstudien mit Hochrisikogruppen überaus fruchtbar sind, findet die positive Orientierung in den deutschen berufsethischen Prinzipien wenig Unterstützung. Die Bedeutung der Glücksforschung hängt in hohem Maße vom Selbstverständnis der Sozialen Arbeit ab.
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