Aufgewachsen nach dem Krieg in einfachen Verhältnissen mit den Belas-tungen als 'Kriegsenkel' möchte der Autor Klaus Ohlau zeigen, dass es möglich ist, auch unter schwierigen Situationen zu überleben und zu leben. Mit vielen seelischen Verletzungen und Traumata gelingt es ihm mit Jesu Hilfe wieder ins Leben zurückzukehren. Dieses Buch soll Menschen ermutigen und stärken, die in ähnlichen Situationen aufgewachsen sind und die Ähnliches erlebt haben.Die Trauerfeier für die verstorbene Mutter auf diesem Friedhof, diesem Friedhof ist Anlass für den Protagonisten, sein bisheriges Leben Revue passieren zu lassen. Dieser Friedhof, ein zentraler Ort in seinem Leben und die sich daraus ergebenen Brüche, ist immer wieder Ausgangspunkt für seine Betrachtungen. Den Namen der Hauptperson erfahren wir nicht. Er bleibt quasi namenlos, ein »Niemand« und doch jemand, den vieles bewegt und der vieles bewegt.Langsam, fast behäbig beginnt das Buch. Auf dem Friedhof, wo die Ewigkeit zuhause ist. Immer wieder leuchten Schlaglichter auf, die auch immer mit dem Tod und dem Suizid des Bruders zu tun haben. Der Autor baut den Spannungsbogen auf, so dass sich der Leser interessiert fragt: »Was ist denn nun mit seinem Bruder?« Das Tempo steigert sich langsam, nach und nach zeigt sich die ganze Tragik dieses Menschen. Alle seine Verletzungen und wo er auf falsche Wege abgebogen ist.Neben seiner seelischen Entwicklung und den Verwerfungen sind mit diesem ersten Strang Situationen im kärglichen Leben auf dem Dorf verwobenen. Seine Handlungen wie Buden bauen, Kartoffelernte, Freizeitgestaltung und gefährliche Dinge, die er macht. Feuer im Heizölkeller, Diebstähle, Rauchen mit zehn Jahren, das erste Besäufnis mit zwölf.Beschreibung seines Vaters, den er eigentlich nur immer hat arbeiten sehen, weil das Geld knapp war und alles selbst gemacht werden musste. Der Vater immer mit seinen Schweinen beschäftigt oder Holzschuppen bauen, unter dem Dach Ziegel ausmauern.Die Mutter beschreibend, die ihn sein ganzes Leben lang gegängelt hatte, ihn emotional missbrauchte, auch jetzt im Tode immer noch über ihn herrschend.Im Laufe des Buches erkennt der Leser, wie die Umstände kurz nach dem Krieg und im weiteren Verlauf waren. Beide Eltern aus Schlesien geflüchtet, der Vater aus russischer Kriegsgefangenschaft kommend, beide in diesem Kaff im südöstlichen Niedersachsen von den »Sturmfluten des Schicksals hier abgeladen, nein ausgekotzt«. Auch nach Jahrzehnten noch »die Flüchtlinge« genannt.Die Lebenssituation: ohne Telefon, ohne Auto, ohne Heizung, ohne fließend Warmwasser, ohne Handy, Computer oder Smartphone. Ohne Internet.Detailliert auch die Darstellung der Menschen in diesem Dorf. Die immer schon hier waren oder schon wieder hier sind. Immer schon. Oder das nichtsnutzige Gefasel am Kneipentisch mit ihm.Ausgangspunkt war der Tod der Mutter und die Situationen, die damit verbunden sind. Nach einem Zeitpunkt von zehn Jahren sieht der Leser die Entwicklung, die inzwischen erfolgt ist. Erkennt den Heilungsprozess, die Treffen mit Jesus waren ausschlaggebend. Und auch die weitere Entwicklung kann der Leser verfolgen und nachvollziehen.Bis zum Schluss spielt der Tod des Bruders eine zentrale Rolle, endlich erkennt der Protagonist in einer Begegnung mit Jesus, was einer der ausschlaggebenden Punkte oder der ausschlaggebende Punkt für alle seine schiefen Wege war. Er fühlte sich sein Leben lang unbewusst für den Tod des Bruders verantwortlich. Erst nach der Erkenntnis dieser falschen Vorstellung kann die Hauptperson diese vermeintliche Schuld ablegen und ein Leben »in Fülle« führen.Dieses Leben in Fülle gewinnt die Hauptperson immer mehr und mehr. Darf so sein, ist wieder mit seiner ehemaligen Freundin zusammen, die er heiratet. Genießt das Leben, sie ziehen zusammen, testen sich aus. Leben zusammen in seinem Haus in Deutschland. Beschließen, zusammen in die Provençe zu ziehen. Kaufen dort ein Haus. Genießen die Urlaube. Genießen sich. Genießen das Leben.