Frauen als Festungen, Familien als Eichenpflanzungen, Liebesspiele als Kriegsstrategien - das Werk Heinrich von Kleists lebt von raumsemantischen Signalen, die bislang noch wenig Beachtung gefunden haben. Die vorliegende Untersuchung weist nach, dass Kleists scheinbar disparatem Werk unter dem Aspekt der Raum- und Körperdarstellung einheitliche Muster zugrundeliegen: Gesellschaftliche Ordnungssysteme erzwingen den Rückzug des Individuums in lebensbedrohliche Innenbezirke. An die Stelle von territorialen Beglaubigungen, wie sie noch der Adel zur Verfügung hat, tritt daher für das bürgerliche Subjekt in Kleists Werk der Zeitfaktor - Traditionsbezüge einerseits und Verewigungsvorstellungen andererseits müssen den gesellschaftlichen Lebensraum ersetzen. Kleist aber feiert den Verlust als Sieg...