Das Buch handelt von einem Berliner aus dem "Roten" Wedding, der in amerikanische Gefangenschaft geriet und an die Franzosen "weitergereicht" wurde. Es ist ihm gerade auf dem Transportweg auch Schlimmes zugestoßen (was ihn bis heute wie eine Zeitbombe herumlaufen läßt). Das Buch ist flüssig geschrieben, etwas spröde, ziemlich sexualitätsgeschwängert, klingt nicht immer frauenfreundlich, ist aber von einem, der die Frauen liebte. Der Autor Kurt Borowski wurde, nachdem er zur Zeit der Berlin-Blockade ein Jahr als Geldschieber "fungierte", kurioserweise Polizist in West-Berlin und unter anderem auch Streifengänger am berühmt-berüchtigten ZOO, worüber er aber nicht das zu berichten weiß - wie generell von der Polizeiarbeit nicht - was man einem Leben als Cop gewöhnlich so zuschreibt. Er ist von der seltenen Art eines Polizisten mit parfümiertem Taschentuch. Er hat durch den Krieg (wurde beinahe vom Panzer überollt) so manche Macke wegbekommen und ist dem Amerika nicht mehr sonderlich gewo gen. Er spürt noch im Nachhinein solche Ungerechtigkeit über seine verlorenen Jugendjahre, dass er bei einer USA-Reise sogar glaubte, sich an Amerika rächen zu können, wenn er eine reiche Amerikanerin "abstaubt" (was er dann aber doch nicht tat). In Frankreich ließ er sich als Gefangener selbst dazu hinreißen, zu einem Juden auf Französisch sinngemäß zu sagen: "Dich hat man wohl zu verbrennen vergessen!" Er wollte trotz unserer Hinweise auf eventuelle Anfeindungen, dass es so stehenbleibt, um die Tiefe seiner Wut und Verzweiflung deutlich zu machen. Ansonsten kommt Frankreich bei ihm ganz gut weg. Es ist ein "pikantes" geradliniges Buch eines Einzelgängers. Kurt Borowski ist von seinem ganzen Typus der absolute Urberliner, nicht gerade fein, aber trotz Unversöhnlichkeit irgendwie verträglich. Ein Achteljude mit Palästinenser-Tuch, einer, der sich abgrenzt und doch die Geselligkeit sucht, von Geburt ein "Wassermann", wurde er auch Bootsbesitzer, aber trotz Anglerverein einer, d artout keinen Fisch mag. Und doch hat er auch die Sturheit eines "Fischkopfs". Widerspruch und Verbindlichkeit zugleich.
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