Der von der Forschung vergessene und nach siebzig Jahren wiederentdeckte fundamentale Aufsatz Kurt Loewensteins im Mitteilungsblatt (Tel Aviv) vom Juli 1948 zur jüdischen Problematik in Thomas Manns Exilroman Doktor Faustus (1947) lenkt zusammen mit Manns Reaktion darauf unsere Aufmerksamkeit auf die innovative Dynamik der Erzählweise im Doktor Faustus, auf die Überwindung der Gepflogenheiten der beliebten Schlüsselliteratur zu Gunsten einer diagnostischen phänomenologischen Schreibweise. Nach dem Ende des Krieges und der Diskussion um »innere« und »äußere« Emigration wurde die Rezeption des Doktor Faustus durch autobiographische Fragestellungen einseitig strapaziert. Es ist daher an der Zeit, Thomas Manns innovative Energie des Erzählens angemessen nachzuvollziehen. Klaus Kanzog greift in seiner Studie zu Thomas Manns phänomenologischem Erzählen die von Kurt Loewenstein ausgehenden Impulse zum >close reading< auf. Reaktionen von Freunden Manns wie Hans Reisiger und Annette Kolb auf ihre Darstellungen im Roman werden in einem Anhang vorgestellt und diskutiert.
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