Dem Problem der wirtschaftlichen Spannung ist schon eine Reihe von Arbeiten gewidmet worden, welche aIle die Losung der Aufgabe auf analytischem Wege sich zum Ziele setzen. So einfach das Problem ist, so fiihrt seine mathematische Behandlung zu Differentialgleichungen, deren Losung teils auBer ordentlich schwierig, teils unmoglich ist, je nach dem Grade der Vereinfachungen und Vernachlassigungen, die man zulassen will. Dieses Erzwingen der mathematischen Losung bringt es aber vielfach mit sich, daB das Resultat sich von den wirklichen Verhaltnissen zu weit entfernt und zu durchaus irrtumlichen Vorstellungen fiiIn·t. Als ein Beispiel fur derartige Vereinfachungen sei die Arbeit von Majerczik genannt: "Die Berechnung elektrischer Frei leitungen nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten" 1), in welcher der Verfasser als Vereinfachung rein lineare Funktionen annimmt, und als ein anderes Beispiel die von Meyer 2) vorgeschlagene Methode der resultierenden Potenzlinie, die darin besteht, die mit der Spannung variablen Exponenten der Kostenfunktionen fur einen gewissen Spannungsbereich konstant zu setzen. Zu direkt unrichtigen Resultaten fuhren aber zu weit gehende Vernachlassigungen. Als solche sind z. B. die AuBeracht lassung der Abhangigkeit der Energieverluste von der Spannung anzusehen. Es solI hier auf die Rektoratsantrittsrede des Professors 3 Ferdinand Wittenbauer ) in Graz hingewiesen werden, in welcher diesel' das Verhaltnis zwischen Mathematik und Technik eingehend erortert. In seinen trefflichen Ausfuhrungen warnt Wittenbauer vor del' Losung technischer Probleme auf ana lytischem Wege, wenn das Resultat nul' auf Grund weit- 1) Dr.-Ing. W. Maj erczik. Verlag von Julius Springer, 1910.
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