Im Jahr 1999 äußerten sich der französische Soziologe Pierre Bourdieu und der deutsche Sozialphilosoph Jürgen Habermas konträr zum Kosovo-Krieg. Während sich Habermas für den Krieg im Sinne einer \"humanitären Intervention\" der Staatengemeinschaft aussprach, bezweifelte Bourdieu explizit Sinn und Zweck dieser Intervention.Diese Aussagen erscheinen im doppelten Sinne widersprüchlich. Denn Kampf ist das Paradigma der Theorie von Pierre Bourdieu, während Jürgen Habermas in der Theorie des kommunikativen Handelns die Verständigung paradigmatisch voraussetzt.Diese scheinbar paradoxe Grundsituation ist der Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit, aus der Perspektive des Frühjahrs 2000 zunächst die Ursachen, den Verlauf und die möglichen Folgen des Kosovo-Konflikts zu analysieren. Im weiteren Verlauf werden die Theorien und der wissenschaftliche, wie intellektuelle Werdegang von Jürgen Habermas und Pierre Bourdieu vergleichend dargestellt. Bei besonderer Berücksichtigung des Spannungsverhältnisses von wissenschaftlicher Theorie und intellektueller Praxis werden letztlich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Theorien von Habermas und Bourdieu herausgearbeitet.