Das 18. Jahrhundert gilt heute als das Jahrhundert der Aufklärung. Mit ihr assoziiert man den Anspruch, sich seines Verstandes zu bedienen, und Namen wie Lessing und Kant. Wenig bekannt sind die Bemühungen der Aufklärer, das \"gemeine Volk\", vor allem die bäuerliche Bevölkerung, in den Prozeß der Aufklärung einzubeziehen. Diese \"Volksaufklärung\" wurde zu einem Charakteristikum der deutschen Aufklärung und zielte auf eine umfassende Verbesserung des Bauern und seiner Lebensumstände. Medien der Erziehung und Wissensvermittlung waren unter anderem Volksbücher. Die Autorin Hanna-Verena Kissel untersucht den 1788 erschienenen \"Bestseller\" der Volksaufklärung, das \"Noth- und Hülfsbüchlein für Bauersleute\". Nach einem Überblick über die Entwicklung der Volksaufklärung steht das in der Volksschrift propagierte politische Weltbild im Mittelpunkt, die Sicht auf die Ständegesellschaft und die sich daraus ableitenden Rechte und Pflichten von Obrigkeit und ländlichem Untertan. Untersucht wird bei den späteren, überarbeiteten Auflagen auch der Einfluß politischer Ereignisse auf die vermittelten Inhalte. Das Buch richtet sich an alle historisch und politisch Interessierten, an Fachleute und Laien.