Es gibt viele Sagen in der Altmark. In jedem Ort werden Geschichten erzählt, die es nur dort gibt, bestimmte Stoffe kehren aber auch oft wieder. Der historisch sicherlich immer vorhandene Kern der Sagen wurde durch die Erzähler von Generation zu Generation ständig wieder durch neue Veränderungen für die Zuhörer interessant gemacht. Dazu eigneten sich vorzüglich Erzählungen aus dem nahen, aber doch verschwiegenen Reich der Magie. Unmittelbar verknüpft mit ihnen sind Geschichten, in denen der Tod und die Toten Hauptrollen übernehmen. Geister wie Zwerge und Nixen aus der Natur und Kobolde in Haus und Hof machten einen dritten Bereich darstellenswert. Und dann folgten die Geißeln der Menschheit - Pest, Teuerung, Naturplagen und schließlich der Krieg. Doch die altmärkischen Sagen müssten wieder erzählt werden. Aus diesem Grunde sind manche Aufzeichnungen bewusst sehr kurz und knapp gehalten. Die Person einer temperamentvollen Erzählerin, eines phantasievollen Erzählers gibt es in jeder Familie und mehrere von ihnen auch im kleinsten Dorf. Sie sollen diesen Schatz als Anregung nehmen, das wertvolle Gut unseres deutschen Volkes neu zu erzählen, auszuschmücken mit überraschenden Einzelheiten und mit ihrer Lebenserfahrung. Die Enkel sind begierig, aus dem Munde ihrer Altvorderen Märchen und Sagen und Lebensberichte zu hören. Sie sind etwas Einmaliges, prägend und wertvoll, auf das niemand verzichten will, welches aber vielen Heranwachsenden verweigert wird. "Wer nicht ahnt", schrieben einst die Brüder Grimm, "was ihm Gutes dadurch widerfährt, der mag es fühlen, wenn er die Grenzen des Vaterlandes überschreitet ..."
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