(...) im allgemeinen ist der Kokainist (...)eine gesellige Persönlichkeit. Er nimmt sein Pulver im Kreis gleichgesinnter Kameraden, in dem Lokal, in dem er den übrigen Gästen (...) wohlbekannt ist. Zuweilen veranstaltet er aber auch in seiner Häuslichkeit (...) eine Kokain-Nacht, zu der die besten Freunde eingeladen werden und bei welcher es sein Ehrgeiz ist, möglichst alle irre zu machen. Über solche Nächte unterhält man sich noch lange. [1924] K. Wecker, C. Daum, M. Friedman und J. Immendorff sind bzw. waren vier männliche Protagonisten des deutschen Prominenten-Karussells und alle im Abstand weniger Jahre bzw. Monate Hauptakteure ihres eigenen öffentlichen Kokain-Skandals. Doch was genau führte zu diesem medialen Entsetzen? Der Drogen- bzw. Suchtaspekt an sich? Die Erkenntnis, dass eine Person mit herausragender gesellschaftlicher Stellung eine allgemeingültige Norm missachtet hat? Oder ist es doch nur dem Unterhaltungswert zuzuschreiben, den strauchelnde Prominente zweifellosbesitzen? Skandaltheoretische Grundlagen, die Methode der Grounded Theory und drei überregionale Tageszeitungen im Vergleich sollen bei der Beantwortung dieser Fragen helfen.