Die Studie über die berühmten Bernwardleuchter von Hildesheim untersucht insbesondere die geistesgeschichtlichen Voraussetzungen ihrer Entstehung. Dabei wird erkennbar, dass die ikonographische Gestaltung der Leuchter stark von der Zahlensymbolik bestimmt ist, die auf neuplatonische Denker, insbes. den Kirchenvater Augustinus und den Philosophen Boethius zurück geht. Die Beschreibung der Gestalt stützt sich auch auf eine vom Autor vorgenommene Vermessung, wobei eine unglaublich hohe Maßgenauigkeit und sogar wiederkehrende Maßeinheiten gefunden wurden. Neu ist auch die Studie zum vertikalen Bildaufbau. Die gewonnenen Einsichten sind ergänzend mit Graphiken und Tabellen dargestellt, was bisher in der Forschung so nicht vorliegt. Methodisch geht der Autor neue Wege bei seinen Deutungsversuchen: Die Leuchter zeigen sicher keine absichtslosen Dekorationen, vielmehr wird ein Prinzip mittelalterlicher Hermeneutik, nämlich die vierfache Schriftauslegung angewandt: Jedes Bildobjekt kann mehrere, sich überlagernde Sinnschichten tragen. Auch bei der Inschrift führt die Zahlensymbolik zu neuer Erkenntnis.
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