Thomas Mann entnahm den Romanstoff der Josephstetralogie der hebräischen Bibel. Ein Blick auf die Arbeitsmaterialien sowie auf die umfangreiche Korrespondenz mit jüdischen Gelehrten zeigt außerdem Manns Interesse an der hebräischen Sprache, seine intensive Beschäftigung mit der Geschichte des jüdischen Volkes und seiner Religion sowie vor allem mit der Tradition der jüdischen Schriftauslegung. Diese Studie betrachtet die Josephsromane darum im Kontext ihrer jüdischen Unterlage. Sie geht der Fragestellung nach, inwiefern der Roman mit zentralen Aspekten jüdischer Tradition und jüdischen Denkens verknüpft ist und versucht umgekehrt, die Bedeutung dieser Vorstellungen aus dem Judentum und seinem Mythos für die Realisierung dessen herauszuarbeiten, was sein Autor mit dem Josephsroman beabsichtigte: die "Umfunktionierung des Mythos ins Humane".