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Deutschland nach 1945 - jüdisches Leben im Land der Täter
Wer weiß schon, dass nach dem Zweiten Weltkrieg 300.000 Juden nach Deutschland flohen und als Überlebende der Schoah in DP-Lagern (für »Displaced Persons«, also Entwurzelte, Staatenlose) unter dem Schutz der Alliierten ein neues Leben begannen?
1946/47 flüchteten, ausgelöst durch antisemitische Exzesse, 300.000 osteuropäische Juden, besonders aus Polen, ausgerechnet ins Land der Täter. Vor neuer Verfolgung retteten sie sich zumeist in die amerikanische Zone. Die DPs kamen keineswegs, um hier auf Dauer zu bleiben, sondern glaubten
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Produktbeschreibung
Deutschland nach 1945 - jüdisches Leben im Land der Täter

Wer weiß schon, dass nach dem Zweiten Weltkrieg 300.000 Juden nach Deutschland flohen und als Überlebende der Schoah in DP-Lagern (für »Displaced Persons«, also Entwurzelte, Staatenlose) unter dem Schutz der Alliierten ein neues Leben begannen?

1946/47 flüchteten, ausgelöst durch antisemitische Exzesse, 300.000 osteuropäische Juden, besonders aus Polen, ausgerechnet ins Land der Täter. Vor neuer Verfolgung retteten sie sich zumeist in die amerikanische Zone. Die DPs kamen keineswegs, um hier auf Dauer zu bleiben, sondern glaubten sich nur auf der Durchreise nach Palästina. Ein großer Teil zog schließlich nach der Staatsgründung Israels 1948 dorthin weiter, viele auch in die USA. Das Camp Föhrenwald als letztes der weit über hundert DP-Lager schloss erst Anfang 1957.

Der rote Faden des Buches ist das Schicksal der Lea Waks. In Lodz geboren, überlebte sie das dortige Ghetto. 1946 verließ sie Polen mit ihrer Familie panikartig. Zunächst lebte Lea im DP-Lager Ziegenhain in Hessen, dann mit ihrem Mann Aron und zwei Söhnen in verschiedenen Camps. Diese Lager wurden in Selbstverwaltung geführt, mit allen Elementen traditionellen osteuropäischen Judentums, Synagogen, Schulen, Ausbildungsstätten, Theatern - eben jene Schtetl-Kultur, die Joseph Roth so meisterlich beschrieben hat. Für die Familie Waks dauerte die Lagerzeit allerdings ein ganzes Jahrzehnt. 1957 nahm sie die Jüdische Gemeinde in Düsseldorf auf, wo sie drei Jahrzehnte als Textilkaufleute lebten.
Autorenporträt
Hans-Peter Föhrding studierte Pädagogik, Psychologie und Soziologie und war mehrere Jahre in der Erwachsenenbildung tätig. Außerdem als Journalist in leitender Stellung u.a. bei der Leipziger Volkszeitung und der Mitteldeutschen Zeitung, Redaktionsleiter der Jüdischen Allgemeinen. Als freier Journalist widmet Föhrding sich gesellschaftlichen Themen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Rezensentin Nadine Jantz freut sich, von Hans-Peter Föhrding und Heinz Verfürth ein nur wenig bekanntes Kapitel des Holocausts erzählt zu bekommen. Es geht um die durch den Antisemitismus in Ostmitteleuropa erzwungene Rückkehr vertriebener und verschleppter Juden nach Deutschland nach '45. Am Beispiel der polnischen Jüdin Lea Waks erfährt Jantz hier, wie die einstigen Lager im Land zu selbstverwalteten Auffanglagern für die zurückkehrenden Juden wurden. Die dreijährige Recherche und Zeitzeugensuche der Autoren für das Buch scheint Jantz für verdienstvoll zu halten.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine fachlich fundierte und gut recherchierte Zusammenfassung« Josef Birzele Isar-Loisachbote 20180816