Die emotional aufgeladenen Debatten zum 60. Jahrestag des Kriegsendes ließen deutlich erkennen, welchen zentralen Stellenwert der Zweite Weltkrieg in Polen und in Russland auch heute noch hat. Der vorliegende Band bietet mehr als eine Untersuchung der Berichterstattung zu diesem Ereignis: Im Rahmen eines historischen Vergleichs werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der polnischen und russischen Mentalität in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg beschrieben. Zunächst verdeutlicht ein kompakter historischer Abriss, welche prinzipiell unterschiedlichen Erfahrungen Polen und Russen in den Jahren 1939-1945 machten. Auf dieser Grundlage schildert die Autorin, wie sich das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg in den beiden Ländern gestaltete. In Anlehnung an Konzepte Aleida Assmanns wird das Phänomen zweier paralleler Erinnerungskulturen anschaulich gemacht und der Begriff der Meistererzählung (K. Jarausch, M. Sabrow) auf den polnisch-sowjetischen Kontext angewendet. Den Abschluss der Arbeit bietet eine empirische Studie über die Diskussionen anlässlich des 60. Jahrestags des Kriegsendes im Spiegel ausgewählter polnischer und russischer Printmedien im April und Mai 2005.
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