Oliver Bocks neuer Führer zu den besten Straußwirtschaften und Gutsschänken in Rheinhessen lädt zu wunderbaren Entdeckungen ein. Exquisite Küchen, beste Weine und traumhafte Lagen werden von ihm vorgestellt und kenntnisreich bewertet. Und er hat eine klare, ehrliche Auswahl getroffen: Nur die vierundvierzig Besten werden von ihm empfohlen. Weinqualität, Ambiente und Speisen werden dabei ebenso wie das Preis-Leistungs-Verhältnis bewertet und mit bis zu vier "Sträußchen" belohnt. Dabei gilt: Wer es in dieses Buch schafft, ist immer eine Entdeckungsreise wert. Mit einem ausführlichen Serviceteil, der Adressen, Öffnungszeiten, Anfahrtswege und Internet-Informationen enthält.
Wein und Genuss in Rheinhessen
Ob man mit bis zu 100 Gästen im Garten einer Weinwirtschaft feiern möchte, das Gespräch mit einem ausgezeichneten Winzer und Krimiautor wie Andreas Wagner sucht oder sich vor allem auf "Oma Hedwigs Ribbelkuche" freut: Der komplett überarbeitete und noch dazu um fünf neue Einkehradressen bereicherte "Rheinhessische Weinschmecker" kann in den allermeisten Fällen mit passenden Empfehlungen aufwarten.
Einmal mehr hat sich das Autorenduo - der Mainzer Weinpublizist und Wirtschaftsjournalist Hermann-Josef Berg und sein Partner Oliver Bock, der nicht nur "Rheingauer aus Leidenschaft", sondern als Korrespondent dieser Zeitung denn auch hauptberuflich für die Weinregion rechts des Rheins zuständig ist - im Land der 1000 Hügel umgeschaut: Mit dem klar umrissenen Auftrag, zwischen Mainz, Bingen, Alzey und Worms die ihrer Meinung nach besten 44 aus mehr als 200 ebendort existierenden Straußwirtschaften und Gutsschänken herauszufiltern; und ihnen je nach Leistungskraft und Angebot bis zu vier Flaschen (für die Weinkarte), Gabeln (für die Speisen), Herzen (für das Ambiente) und Sterne (als Gesamturteil) zu verleihen. Selbst wenn es sich bei jenen Betrieben, die Berg und Bock für das in dritter Auflage im Societäts-Verlag erschienene Buch ausgewählt haben, durchweg um Top-Adressen aus Deutschlands größtem Weinanbaugebiet handelt, wurden die seit 2009 von den beiden Testern vergebenen Auszeichnungen keineswegs verschleudert.
Vielmehr wollen jede zusätzliche Flasche, jede Gabel und jedes weitere Herz hart erarbeitet sein. Wobei man dem Leser und potentiellen Weingut-Besucher zumindest einige der wichtigsten Bewertungskriterien eigentlich schon verraten könnte. Darüber hinaus wären konkrete Angaben - etwa zu den Preisen respektive zu Umfang und Gestaltung der Speisekarte - ebenfalls hilfreich, wenn die Entscheidung ansteht: Hinfahren oder doch besser woanders einkehren? Was dafür spricht, die bis dato recht knapp gehaltene Rubrik "Das Besondere" beim nächsten Mal noch ein wenig auszuschmücken.
Ebenso nützlich wie lehrreich sind dagegen die kurzen Abhandlungen, die gerade dem Nicht-Rheinhessen einiges über die klassischen Rebsorten der Region verraten, den Unterschied zwischen Straußwirtschaft und Gutsschänke verdeutlichen sowie nicht zuletzt auf die Vor- und Nachteile des nur 0,1-Liter fassenden "Piffchens" verweisen. Dass mit der Hechtsheimer Karthauserie immerhin auch eine Straußwirtschaft aus Deutschlands offizieller Weinhauptstadt zu den "Besten aus Rheinhessen" gehört, spiegelt die positive Entwicklung der jungen Mainzer Winzerszene wider; wenngleich die aktuelle Bewertung noch ausbaufähig erscheint.
MARKUS SCHUG
Hermann-Josef Berg und Oliver Bock: Der Rheinhessische Weinschmecker. Die 44 besten Straußwirtschaften und Gutsschänken. Dritte komplett aktualisierte Auflage. 144 Seiten. Societäts-Verlag 2015. 14,80 Euro.
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