Johann Ernst Glück (1654 Wettin-1705 Moskau) wirkte von 1681 bis 1702 als lutherischer Pastor und Probst in Schwedisch-Livland. Er übersetzte die Bibel und andere geistliche Schriften ins Lettische und wurde so zu einem der Väter der lettischen Schriftsprache. Durch Schulgründungen suchte er Bildung und Aufklärung in das unterdrückte lettische Bauernvolk zu bringen. Als Probst setzte er sich dafür ein, Lettischkenntnisse unter den Pastoren zu verbreiten. In Lettland wird J.E. Glück bis heute als bedeutender Volksaufklärer und Philologe verehrt. 1702 wurde er samt seiner Familie nach Moskau verschleppt, wo er im Auftrag Peters I. eine höhere Schule nach westlichem Vorbild errichten sollte. In Moskau verfasste er eine Grammatik des Russischen und übersetzte geistliche Schriften und Kirchenlieder ins Russische, was ihm den Ruf eines bedeutenden Bildungspolitikers verschaffte. Die Biographie ist die erste in deutscher Sprache. Sie soll einen großen Philologen, Aufklärer und Pastor 300 Jahre nach dessen Tod in seiner Heimat in Erinnerung bringen.