Die Autorin hat 43 Berufsjahre in diplomatischen und konsularischen Vertretungen Italiens in Deutschland verbracht . Flessibilità, so erfährt sie gleich am Anfang ihrer Karriere, ist das Zauberwort italienischer Wesensart: - Arbeitsvertrag bei Dienstantritt: Kommt noch! - Pünktliche Gehaltszahlungen: Was sind die Deutschen doch pingelig! - Steuern zahlen: Auf keinen Fall! Die tatkräftige Übersetzerin erwirbt sich mit ihrer "monströsen Effizienz" einen Ruf als "Mehrzweckwaffe". Sie bewegt sich mit Geschick auf politischem und diplomatischem Parkett, knüpft klug Kontakte und baut sich im Laufe der Jahre ein wertvolles Netzwerk auf. Sie avanciert nicht nur zur Vertrauten mancher Chefs, sondern auch zu deren Pressebeauftragten, Briefeschreiberin und zur Dolmetscherin wider Willen. Bei aller Liebe für ihren Job verzweifelt sie dennoch hin und wieder an der italienischen Mentalität und Logik. Das Handtuch werfen kommt jedoch auch in den schwierigsten Situationen nicht infrage. Neben Übersetzen, Dolmetschen, Vermitteln und Organisieren kann Inge Adams vor allem eines: Geschichten erzählen: - vom Bundesaußenminister Genscher, der sie ins Schwitzen bringt, weil sie um ein Haar die Pointe seiner Erzählung über die Begegnung mit dem chinesischen Sportminister im Rahmen der Ping-Pong-Diplomatie vermasselt; - von den Vorbereitungen zur Verleihung des Karlspreises an den italienischen Staatspräsidenten, in deren Verlauf sie die Forderung des italienischen Protokollchefs zu übersetzen hat, man solle die Kiste im Aachener Dom wegschaffen, womit der heilige Karlsschrein gemeint ist; - von der Arbeit in der Presseabteilung der Botschaft, wo sie lernt, Texte nicht nur zu übersetzen, sondern bei Bedarf auch zu "(ver)fälschen", beispielsweise wenn Giulio Andreotti als Mafioso bezeichnet wird oder Bundeskanzler Helmut Schmidt mit norddeutscher Schnauze Witze über italienische Panzer mit einem Vorwärts- und drei Rückwärtsgängen erzählt; - von der offiziell beharrlich geleugneten Existenz mafiöser Strukturen in Nordrhein-Westfalen, wo Ndranghetisti sich nächtens vor angekokelten Heiligenbildchen massakrieren. Unverblümt erzählt sie aus ihrer Zeit in der Welt der italienischen Diplomatie: kenntnisreich, amüsant, selbstironisch, manchmal auch irritiert, kritisch oder empört, aber immer voller Zuneigung für Italien und die Italiener. Ein hochunterhaltsamer Blick hinter die Kulissen des diplomatischen Dienstes und ein beeindruckendes Porträt eines erfüllten Berufslebens.
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