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Seit Beginn des 21. Jahrhunderts erleben kontrafaktische NSDarstellungen einen Boom, der stark von audiovisuellen Medien geprägt ist. Längst finden sich solche Produktionen nicht mehr nur in Genre-Nischen, sondern erreichen ein breites Publikum. Kinofilme wie Inglourious Basterds, Serien wie The Man in the High Castle oder Computerspiele wie Wolfenstein weichen drastisch und erkennbar vom historischen Geschehen ab. Durch die Freiheit, die sie im Umgang mit der Vergangenheit an den Tag legen, sperren sie sich gegen Erwartungen an die audiovisuelle Repräsentation des Nationalsozialismus: Sie…mehr

Produktbeschreibung
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts erleben kontrafaktische NSDarstellungen einen Boom, der stark von audiovisuellen Medien geprägt ist. Längst finden sich solche Produktionen nicht mehr nur in Genre-Nischen, sondern erreichen ein breites Publikum. Kinofilme wie Inglourious Basterds, Serien wie The Man in the High Castle oder Computerspiele wie Wolfenstein weichen drastisch und erkennbar vom historischen Geschehen ab. Durch die Freiheit, die sie im Umgang mit der Vergangenheit an den Tag legen, sperren sie sich gegen Erwartungen an die audiovisuelle Repräsentation des Nationalsozialismus: Sie entziehen sich Fragen der Angemessenheit und unterlaufen didaktische Anliegen. Gegenüber den Konventionen der Erinnerungskultur bilden kontrafaktische Darstellungen eine Geste der Provokation. Das stellt dieser Band zur Diskussion und liefert dazu Ansätze aus unterschiedlichen Disziplinen, Einblicke in verschiedene mediale Kontexte und eine Vielzahl von Beispielen.
Autorenporträt
Johannes Rhein ist Filmwissenschaftler und lebt in Frankfurt am Main. Er forscht und schreibt zwischen Kino, Geschichte und Theorie. Er interessiert sich besonders für die alte Bundesrepublik, das kulturelle Echo des Nationalsozialismus und Produktionsgeschichte Julia Schumacher (Dr. phil.) ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medien und Kommunikation der Universität Hamburg, wo sie 2015, im Anschluss an ihr Studium in Medienkultur und Philosophie 2001–2008, promoviert wurde. Ihre Dissertation Realismus als Programm: Egon Monk. Modell einer Werkbiografie (Schüren 2018) wurde von der Landes-Exzellenzinitiative der Freien und Hansestadt Hamburg sowie der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius gefördert. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte und Ästhetik audiovisueller Medien (Film, Fernsehen, Online-Video), populäre Geschichtsrepräsentation und Medientheorie in den Feldern Realismus, Fiktion, Dokumentation und Cultural Studies. Lea Wohl von Haselberg hat Theater-, Film- und Medienwissenschaften in Frankfurt am Main studiert und an der Universität Hamburg im Bereich Medienwissenschaften mit Und nach dem Holocaust? (Neofelis 2016) promoviert. Sie forscht und schreibt zu zeitgenössischen jüdischen Themen in Deutschland, zu Erinnerungskultur und Film. Sie lebt in Köln.