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Funktion und Bedeutung der Verweisungen auf transzendente Mächte in
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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,7, FernUniversität Hagen (Institut für neuere deutsche und europäische Literatur), Veranstaltung: "Kleist: Erzählungen" vom 17. - 18. Februar 2006 in Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung Als transzendent bezeichnet man etwas, dass die Grenzen der Erfahrung der sinnlich wahrnehmbaren und physikalisch erklärbaren Welt überschreitet, nicht mehr zum Diesseits zu rechnen ist. Kleists wahrscheinlich 1806 in Königsberg entstandene Novelle „Das Erdbeben in Chili“ fand ihre historische Vorlage…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,7, FernUniversität Hagen (Institut für neuere deutsche und europäische Literatur), Veranstaltung: "Kleist: Erzählungen" vom 17. - 18. Februar 2006 in Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung Als transzendent bezeichnet man etwas, dass die Grenzen der Erfahrung der sinnlich wahrnehmbaren und physikalisch erklärbaren Welt überschreitet, nicht mehr zum Diesseits zu rechnen ist. Kleists wahrscheinlich 1806 in Königsberg entstandene Novelle „Das Erdbeben in Chili“ fand ihre historische Vorlage für einen Schauplatz in dem Erdbeben, das 1647 in der Nacht vom 13. zum 14. Mai die chilenische Hauptstadt Santiago de Chile fast vollständig zerstörte. Den Zeitgenossen des im preußischen Frankfurt an der Oder geborenen und aufgewachsenen Kleists kam beim Begriff „Erdbeben“ sicherlich eher das große Erdbeben von Lissabon aus dem Jahr 1755 in den Sinn, das die Menschen in ganz Europa in Schrecken versetzte und eine Theodizeediskussion unter den bedeutendsten Intellektuellen dieser Epoche entfachte. Die philosophische Richtung des Optimismus, die in der Aufklärung den Ton angab, begründete zu Beginn des 18. Jahrhunderts vor allem der deutsche Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz, der (bei einem entpersonalisierten Gottesbegriff) die Theorie vertrat, die bestehende Welt sei die beste aller möglichen Welten. Das Erdbeben von 1755, das in seinen Ausläufern noch in fast ganz Europa wahrnehmbar war, forderte viele Menschenleben und zerstörte die Hauptstadt des Königreichs Portugal fast vollständig. Die Ereignisse veranlassten den französischen Philosophen Voltaire an der von Leibniz begründeten Theorie zu zweifeln. Voltaire wurde mit seinem 1756 erschienenen Gedicht „Poème sur la désastre de Lisbonne“ und dem 1759 veröffentlichten satirischen Roman „Candide“ zum Hauptvertreter der philosophischen Richtung der Optimismuskritik, die zwar am Gottesglauben festhielt, jedoch einen göttlichen Plan hinter dem Übel in der Welt bezweifelte. Kleist scheint in der „Erdbeben“-Novelle eine eigene Antwort auf die „Theodizee-Fragestellung“ zu gewinnen zu suchen, vielleicht zumal Kant allgemein dazu angeregt hatte, das Ereignis belletristisch zu verarbeiten. Heinrich von Kleist durchwebte die Novelle mit vielen metaphysischen Anspielungen, die in dieser Arbeit näher untersucht werden sollen. [...]