Nachdem Gerhard Marcks im Januar 1929 die erste große Ausstellung mit Werken von Aristide Maillol in Berlin gesehen hatte, notierte er: "Dieser ist ein bewunderswürdig einfältiger Plastiker, rein, schön, beschränkt, lieblich wie südliche Bauernmädchen und die Leistung an ihm: dass er so zu sein wagte, ohne Zweifel. Für Deutsche unnachahmlich - wir würden sofort klassizistisch werden auf dem Weg." Aus diesem Zitat spricht ein großer Respekt vor dem berühmten französischen Kollegen, aber gleichzeitig formulierte Marcks eine eigene (nationale) Identität, die einiges über sein Selbstverständnis aussagt. Vor dem Hintergrund der politischen Konfrontationen zwischen beiden Ländern bekam diese Auseinandersetzung mit der Bildhauerei des westlichen Nachbarn eine besondere Bedeutung. Der Katalog dokumentiert auffällige Parallelen zwischen deutschen und französischen Plastiken aus der Periode zwischen 1890 und 1940.