Für den Maler Willi Gottschalk war die Kunst Schaffensprozess und Philosophie zugleich. Genesis, Schöpfung, Erschaffung - Panta rhei, alles fließt. Das war die Headline in seiner Arbeit. Wasser und Meer, das war für ihn die philosophische Abstraktion der ständigen Frage nach dem Woher und Wohin, dem Umgang mit der Schöpfung, dem Leben und dem Sterben. Die klassischen Seestücke der maritimen Malerei finden sich im Verlauf der Kunstgeschichte in allen Stilepochen wieder. Viele Werke folgen der romantisch verklärten Zeit der Großsegler oder dem Kapitänsbild, sprich auch dem Schiffsporträt. Seiner Meinung nach, kam dabei die Darstellung der Wellen und Wogen, des bewegten Meeres einfach oft zu kurz. "Doch meine Bilder sollen anders sein, sie sollen einen Dialog mit dem Betrachter eingehen.", so Willi Gottschalk. "Viele Maler haben irgendwann ihren Stil gefunden und blieben dabei. Bei mir wiederholt sich nicht ständig der Stil, sondern immer wieder ein Thema - das Meer. Ich kann zwischen allen Techniken hin und her springen, das Thema muss es zusammenhalten. Manche meinten früher, ich würde nach meinem Stil suchen. Das Gegenteil ist der Fall. Ich suche ihn nicht. Ich lasse es mir bewusst offen, in welchem Stil ich welches Bild malen will. Ich kann den kompletten Fundus der Kunstgeschichte plündern und schauen, wer was wie gemacht hat und binde es in mein Thema ein." Auf den Punkt gebracht: Er wollte nicht um jeden Preis an der Technik wiedererkannt werden, da ihn das Festlegen auf eine Technik in jedem Fall ärmer machen würde. "Manchmal", so Willi Gottschalk oft, "will ein Bild einfach nur schön sein. Das ist legitim. Es muss nicht immer ein großer Gedankenapparat dahinterstehen." Er wollte immer eine Spur hinterlassen, wir als Autoren sind dieser Spur zeitnah gefolgt.
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