Bereits von Kindesbeinen an stand für Stefan Bond fest, dass er Detektiv wird. Nun, 41 Jahre alt und Kriminalhauptkommissar in München, ist die kindliche Begeisterung der harten Realität gewichen. Ein 16jähriges Mädchen wurde ermordet aufgefunden und obwohl es nicht an Tatortspuren mangelt,
gestalten sich die Ermittlungen mehr als schwierig, denn die beiden Mörder sind nicht polizeilich bekannt…mehrBereits von Kindesbeinen an stand für Stefan Bond fest, dass er Detektiv wird. Nun, 41 Jahre alt und Kriminalhauptkommissar in München, ist die kindliche Begeisterung der harten Realität gewichen. Ein 16jähriges Mädchen wurde ermordet aufgefunden und obwohl es nicht an Tatortspuren mangelt, gestalten sich die Ermittlungen mehr als schwierig, denn die beiden Mörder sind nicht polizeilich bekannt und es gibt keine Augenzeugen. Zudem bleibt die Identität des Mädchens weiter unklar. Wo also ansetzen?
Jochen Geißel stellt mit "Frühblüher schneidet man später" seinen ersten Krimi vor, der in München spielt. Die Leser aus München werden sich sicher freuen, den einen oder anderen Ort wieder zu erkennen, doch der Krimi kann auch von Nicht-Münchnern uneingeschränkt gelesen werden.
Die Geschichte ist aus der allwissenden Perspektive geschrieben, so dass der Leser nicht nur den Ermittlungen folgen kann, sondern auch den Handlungen und Gedanken der Mörder und anderen Nebenfiguren. Der Autor hat sich dabei sehr große Mühe gegeben, nicht nur der Hauptperson eine eigene Vergangenheit zu geben, sondern auch den zahlreichen anderen Haupt- und Nebenfiguren. Dadurch ist ein Krimi entstanden mit sehr realen und glaubhaften Figuren.
Der Schreibstil ist sehr beschreibend und ausschmückend. Details zu den Ermittlungen und deren Methoden werden ausführlich erklärt, sodass sich vor allem jene Leser genügend informiert fühlen, die sich bis dato von "CSI"-Serien und -Büchern ferngehalten haben. Wer aber bereits ein eingefleischter "Tatortermittler" ist, dürfte sich dazu verleitet fühlen, jene Seiten zu überlesen und sie als "zu viel des Guten" zu erachten.
Etwas verwirrend gestalteten sich die Anfänge eines jeden Kapitels, da nicht sofort ersichtlich ist, wessen Handlungen und Gedanken der Leser gerade folgt.
Ein solides Krimi-Debüt bei dem sich der Autor bemüht hat, gleich an alles zu denken (Charaktere, Ermittlungen, Hintergründe usw.). Aber gerade dieses "alles-richtig-machen" wirkte auf mich fast schon zu konstruiert mit dem Gefühl, dass alles abgehakt werden musste, damit auch alles passt und keine Ungereimtheiten entstehen.
Wer auf sehr ausführliche und vor allem informative Krimis steht, die zudem auch noch in München spielen, der wird viel Spaß bei der Lektüre haben und sich gut unterhalten fühlen.