Gleichwohl die Rekonstruktion von Schlössern und mittelalterlichen Marktplätzen angesichts aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen zunächst sicherlich nicht als eine übergeordnete Notwendigkeit erscheinen mag, sind die Phänomene der Rekonstruktion und der Neustrukturierung symbolischer Orte ob ihrer hohen diskursiven Dynamik sozialwissenschaftlich ernst zu nehmen. Eben in dieser symbolischen Relevanz des Militärhistorischen Museums und der Frauenkirche liegt eine Gemeinsamkeit, die es zu analysieren gilt. Denn das Argument, Architektur würde stets die Geisteshaltung einer Epoche repräsentieren ist fragwürdig geworden. An die Stelle der homogenen Darstellung gesellschaftlicher Verhältnisse tritt ein Meinungspluralismus unterschiedlicher diskursiver Formationen, die sich um ein jeweils anderes geschichtliches und kulturelles Narrativ versammelt haben. Im Sinne Foucaults gilt es deshalb die Diskurse in Dresden als Praktiken und nicht bloß als Rauschen im Hintergrund zu verstehen.