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Inhaltsangabe:Einleitung: Wer im Bereich Jazz unterrichtet, kennt den Satz: "Ich kann nicht improvisieren" von Schülerinnen und Schülern, die sich zum ersten Mal dem "Phänomen" Jazz-Improvisation gegenübergestellt sehen. In der Literatur zu dem Thema ¿Improvisation im Jazz¿ taucht daher immer wieder die Entgegnung auf: "Jeder kann improvisieren." In der deutschen Sprache erscheint hier kein geschlechtsneutrales Subjekt, sondern wie selbstverständlich die maskuline Form, was ich im Titel dieser Arbeit dadurch verdeutlicht habe, dass ich ¿jeder¿ durch das leicht antiquiert wirkende, aber genauso…mehr

  • Geräte: PC
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  • Größe: 10.84MB
Produktbeschreibung
Inhaltsangabe:Einleitung: Wer im Bereich Jazz unterrichtet, kennt den Satz: "Ich kann nicht improvisieren" von Schülerinnen und Schülern, die sich zum ersten Mal dem "Phänomen" Jazz-Improvisation gegenübergestellt sehen. In der Literatur zu dem Thema ¿Improvisation im Jazz¿ taucht daher immer wieder die Entgegnung auf: "Jeder kann improvisieren." In der deutschen Sprache erscheint hier kein geschlechtsneutrales Subjekt, sondern wie selbstverständlich die maskuline Form, was ich im Titel dieser Arbeit dadurch verdeutlicht habe, dass ich ¿jeder¿ durch das leicht antiquiert wirkende, aber genauso allgemein gemeinte ¿jedermann¿ ersetzt habe. Was hier je nach Standort des Lesers bzw. der Leserin kleinkariert oder übertrieben "politically correct" wirken mag, ist zunächst Ausdruck eines grundlegenden Sprachproblems, das mit allgemeingesellschaftlichen Bedingungen zu tun hat und keineswegs spezifisch für den Jazz ist: Sprache ist männliche Sprache. Natürlich meint "man(n)" mit Wörtern wie ¿jeder¿ auch Frauen, aber man drückt das eben nicht mit einer sprachlichen Wendung aus, die Frauen tatsächlich mit einschließt. In vielen derartigen sprachlichen Ausdrücken, die keine neutrale oder allgemeine, sondern die maskuline Form benutzen, drückt sich - wahrscheinlich sogar unfreiwillig - ein Stück Wirklichkeit aus: Wie die Welt der Sprache ist erstens unsere ganze Welt durchdrungen von Sichtweisen männlicher Beobachter und zweitens, was unser Bewusstsein angeht, fast völlig frei von weiblichen Handelnden. Dass diesem Bewusstsein ein erhebliches Maß an Sein entspricht, Frauen also tatsächlich in vielen Bereichen keine "große Rolle" spielen, dürfte auch ohne Statistiken oder andere Beweise auf Grund reiner Beobachtung dessen, was um uns herum geschieht, hinreichend veranschaulicht sein. Da aber in unserer Gesellschaft das, was man "weiß", nur dann eine Bedeutung haben darf, wenn man es beweisen kann, beschäftigt sich ein Teil der Frauenforschung gerade damit, das eigentlich Selbstverständliche aufzuzeigen und zu beweisen und dennoch Ignoranz dafür zu ernten. Die neuere Frauenforschung weist Frauen als Improvisationstalente aus, da sie über Jahrhunderte bzw. sogar Jahrtausende hinweg den sie einengenden, oft auch mehr oder minder offensichtlich unterdrückenden gesellschaftlichen Strukturen mittels Improvisation immer wieder Bereiche der Freiheit abgewinnen konnten. Rein logisch folgt aus der allgemeinen weiblichen Improvisationsfähigkeit natürlich auch die [...]

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