Johann Heinrich Ramberg (1763–1840), Königlicher Hofmaler aus Hannover, zählt zu den bedeutendsten und produktivsten Buchillustratoren der Goethezeit. Seine Zeichnungen zur deutschen Literatur begleiten die großen Ausgaben Goethes, Schillers und Wielands. Rambergs bildliche Deutungen gelten aber auch Texten von Arnim, Brentano, Bürger, Chamisso, Fouqué, Gellert, E.T.A. Hoffmann, Iffland, Immermann, Kleist, Knigge, Lafontaine, Lessing, Mozart, Tieck oder Thümmel – neben vielen heute kaum noch bekannten Autoren. Nicht zuletzt diese Illustrationen machten Almanache wie Minerva, das Taschenbuch der Liebe und Freundschaft gewidmet oder das Taschenbuch zum geselligen Vergnügen so überaus populär. Rambergs Kritiker verkehrten die große Beliebtheit beim Publikum in den Vorwurf anspruchsloser Unterhaltung. Jean Paul hingegen gibt dem modischen Verlagsgeschäft mit massenhaft verbreiteten Taschenbüchern die Schuld. Es veranlasse Autoren zur atemlosen Produktion von Kurztexten und zwinge Ramberg in kleinformatigen 'Ridikülbüchern' statt 'eignen komischen Witz zu gebären, bloß fremden zu begleiten'. Ramberg selbst bedauerte gegenüber August Klingemann die Reduktion seiner Kunst 'zu einem Diminutiv'. Wer aber in vorliegendem Katalog die ungeheure Vielfalt und Prägnanz seiner Bilder zur deutschen Literatur betrachtet, wird abfällige Urteile überdenken. Denn kaum ein anderer Künstler hat die Dichter der Goethezeit so genau gekannt und verstanden wie er mit Feder und Pinsel. Der Band zu Rambergs 250. Geburtstag enthält fünf Essays führender Forscher über seine Abbildungen zu Goethe, Schiller und Wieland sowie zur Kultur der Illustration um 1800 und zu Rambergs Leben und Werk im Lichte seiner Antikendarstellungen. Darauf folgt ein Katalogteil mit sorgfältig kommentierten Reproduktionen von Kupferstichen, Aquarellen und Zeichnungen zu Autoren der deutschen Literatur.