Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Soziologie - Recht, Kriminalität abw. Verhalten, Note: 1,0, Universität Augsburg (Lehrstuhl für Soziologie), Veranstaltung: Seminar: Terrorismus. Hintergründe, Formen, neuere Entwicklungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Friedlich war der Mensch noch nie. Ganz im Gegenteil. Im Laufe der Geschichte hat er eine ungeahnte Kreativität an den Tag gelegt, wenn es darum ging, neue Formen der Gewalt hervorzubringen. Gerade gegenüber einer großen Masse scheint es dem Mensch nie an Möglichkeiten der Gewaltanwendung gefehlt zu haben: Minderheitenverfolgung, von der "ethnische Säuberung" bis hin zum Ho-locaust, Staatsterror, Krieg, etc.. Doch wie unterschiedlich diese Gewalt gegenü-ber einer Masse in ihrer Form und dem Grad der Grausamkeit auch sein mag, eins ist ihnen doch fast allen gemein: Die Berechenbarkeit ihres Auftretens. Aufgrund seiner Erfahrung mit diesen Phänomenen weiß der Einzelne in welcher Situation ihm von wem Gewalt droht, und welches Ausmaß sie annehmen wird. Jene Ordnung im Chaos macht es dem betroffenen Menschen sicherlich etwas einfacher mit der Massengewalt umzugehen. Bei terroristischer Gewalt fehlt dieses beruhigende Merkmal jedoch völlig. Terrorismus kann im Prinzip jederzeit alle Mitglieder der betroffenen Gesellschaft erfassen. Keine persönlichen Merkmale, Handlungen oder Schutzmaßnahmen kann den Einzelnen vor den Terrorismus bewahren. Das Erscheinen dieser Ge-waltform ist nicht mehr antizipierbar! Diese Tatsache stellt somit die Quelle der schockierenden Wirkung des Terrorismus dar. Verbinden wir dieses gesellschaftliche Tabu der Gewaltanwendung, in ihrer ex-tremsten Ausprägung also Mord, mit dem Tabu des Suizids, so ergibt sich die "Faszination" und außerordentliche Wirkung, die von den Selbstmordattentaten ausgeht. Auch büßte der moderne Selbstmordterrorismus bisher in seiner Geschichte nichts an Aktualität ein. Orientierungslose Menschen, Rettungshelfer, zerfetzte Körper und Häuser - mittlerweile sind die Bilder der Folgen eines Selbstmordattentats jedem vertraut. Fast im wöchentlichen Rhythmus werden sie in den Nachrichtenmedien gezeigt. Insbesondere im Konflikt mit dem Staat Israel sind Selbstmord-anschläge für die Palästinenser scheinbar die Terrorismusform Nummer eins. [...] ______ 1 In dieser Arbeit wird der Terrorismus-Begriff von Peter Waldmann benutzt: "Terrorismus sind planmäßig vorbereitete, schockierende Gewalt gegen eine politische Ordnung aus dem Untergrund. Sie sollen allgemeine Unsicherheit und Schrecken, daneben aber auch Sym-pathie und Unterstützungsbereitschaft erzeugen." (Waldmann (1998), S. 10)
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